Kinderkleidung

Rosa und Blau sind für alle da: Darum ist die Schweizer Brand Namuk mit Kinderkleidung so erfolgreich

Eigene Erfahrung und Liebe zum Detail: Namuk-Gründer Franz Bittmann erzählt im VOGUE-Interview, was die Marke so besonders macht und was hinter dem Erfolgskonzept steht
Rosa und Blau sind für alle da Darum ist die Schweizer Brand Namuk mit Kinderkleidung so erfolgreich
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Namuk: Eine Schweizer Brand für Kinderkleidung auf Erfolgskurs

Eltern sind sich selten in vielen Dingen einig – und das ist auch in Ordnung so. Schließlich ist die Erziehung von Kindern genauso individuell wie die kleinen Menschen selbst. Doch wie so oft bestätigt auch hier die Ausnahme die Regel: Wenn der Name der Marke Namuk fällt, spürt man die Begeisterung bei den Eltern (und auch bei den Kindern) sofort. Für alle, die die Marke nicht kennen: Namuk hat sich auf robuste Outdoor-Kleidung für Kinder fokussiert, wurde ursprünglich in der Schweiz gegründet, hat aber mittlerweile auch in anderen Ländern einen Erfolgsweg angetreten.

Gerade in Deutschland ist wetterfeste und praktische Kleidung für die Kleinsten ein wichtiges Thema, ganz egal, ob es sich um das tägliche Outfit für den (Wald-)Kindergarten handelt oder für Outdoor-Urlaube in den Bergen. Aber es ist nicht nur die hohe Qualität, die Namuk zu einem Highlight im Kleiderschrank machen, sondern auch die Designsprache, die sich nichts von Gender-Stereotypen diktieren lässt. Sprich: Glitzernde Einhörner und Bagger sucht man hier vergebens.

Die Schweizer Brand für Kinderkleidung: namuk

Es ist vielleicht auch der Hintergrund der Brand, der für die große Beliebtheit verantwortlich sein könnte, denn Namuk ist auch aus ganz eigennützigen Gründen entstanden: Als Franz Bittmann mit seiner Partnerin seinen ersten Sohn Levi bekam, stellten sie fest, dass dieser am liebsten seine Zeit draußen verbrachte – die meisten Kleidungsstücke das aber nicht mitmachten. "Nach oft schon zwanzig Minuten war der Spaß vorbei, die Kleidung komplett durchnässt oder zerrissen," erzählt der Schweizer.

Die Idee, selbst die passende Kleidung für das eigene Kind herzustellen, lag nahe, schließlich brachte Franz Bittmann bereits mehr als zwanzig Jahre Erfahrung in der Textilbranche mit. Eine große Firma zu gründen war damals nicht der Fokus, die ersten Pakete wurden einfach abends am Küchentisch gepackt. Das ist noch keine zehn Jahre her, jetzt beschäftigt das Unternehmen mit Sitz in Zürich 15 Mitarbeitende.

Franz Bittmann, Gründer von Namuk, im VOGUE-Interview

Wir haben mit dem 48-jährigen Schweizer gesprochen, der – wie er es nennt – sich im "Übermut" an das Abenteuer Namuk heranwagte und von ihm erfahren, welche Aspekte ihm bis heute besonders wichtig sind und was ein paar rosarote Schuhe damit zu tun haben.

Namuk-Gründer Franz Bittmann mit seiner Familie

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VOGUE: Namuk ist durch die Idee entstanden, dass die Kinder möglichst viel Zeit in der Natur verbringen können – ganz egal, was der Wetterbericht sagt. Warum war Ihnen das so wichtig?

Franz Bittmann: In meiner Kindheit war ich immer draußen und in meiner Erinnerung waren das die besten Stunden, einfach im Wald herumzustreunen. Wir hatten weniger Verpflichtungen als die Kids heute, da ist alles durchgetaktet und Social Media ist ein Riesenthema. Ich habe bei meinem Sohn Levi schnell festgestellt, wie gut ihm das Draußen-Sein tut. Seit wir Namuk 2016 gegründet haben, bekommen wir genau das von anderen Eltern immer wieder zu hören. Aber wir waren uns nie sicher, ob das vielleicht nur unsere Wahrnehmung, respektive unsere Bubble ist.

Also haben wir Anfang des Jahres eine Studie mit mehr als 5000 Familien machen lassen. Das Ergebnis war erschreckend: Im Schnitt verbringen Kinder 22,5 Stunden am Tag drinnen und nur 1,5 Stunden draußen. Und da ist der Schulweg und das Wochenende schon mit eingerechnet. Dabei ist die Wissenschaft sich einig: Kinder, die mehr Zeit draußen verbringen, sind ausgeglichener, können sich besser konzentrieren und können auch besser einschlafen. Und das wollen doch alle Eltern, oder? Hinzukommt, dass man meiner Meinung nach auch nur etwas lieben und schützen kann, zu dem man eine Beziehung hat: Wenn man nie draußen ist, kann man keine Beziehung zur Natur aufbauen. Hier soll auf keinen Fall die Kleidung Grenzen setzen – und das ist unsere Mission.

Hat es sich komisch angefühlt, als Mann eine Kinder-Brand ins Leben zu rufen?

Eigentlich nicht: Aber das Ziel war am Anfang sowieso nur, dass Levi so viel Zeit wie möglich draußen verbringen kann und es war kein Thema, eine große Firma zu gründen. Ich kann sehr gut nähen, das habe ich in der Schule gelernt, ich habe ein gutes 3-D-Vorstellungsvermögen und weiß durch meinen Background in der Textilbranche, wie die Produktionen laufen – das hat sich dann alles ganz natürlich gefügt. Aber zurück zur Frage: Wenn ich sehe, dass heute noch meistens die Mütter für die Kleider der Kinder zuständig sind, macht mich das schon etwas traurig. Das möchten wir definitiv ändern.

Es gibt Kleidungsstücke in Rosa oder Blau, aber Namuk designt bewusst nicht speziell für Mädchen und Jungen. Warum?

Wir haben einfach das designt, was uns gefällt und eine hochwertige Designsprache hat. Natürlich wäre es einfacher, ein rosarotes Glitzer-Einhorn auf einen Pullover zu packen. Das funktioniert immer, ebenso wie ein Bagger, aber das wollten wir gerade nicht. Ein Designanspruch war uns wichtig, ohne die Kids zu limitieren. Mein Sohn hat einen rosaroten Pulli, da wurde er in der Schule mehrfach darauf angesprochen, aber er ist selbstsicher genug, um damit umzugehen.

In unserem Laden habe ich einmal mitbekommen, dass eine Mutter zu ihrem Sohne meinte: "Wenn du das kaufst, wird das Papa nicht gefallen." Dann habe ich gesagt: "Vielleicht ist es ja wichtiger, was Ihrem Sohn gefällt. Wenn er diese rosarote Mütze haben möchte, dann soll er
die doch anziehen – egal, ob das dem Papa gefällt oder nicht." Wichtig ist, die Kids zu selbstbewussten und selbstdenkenden Menschen zu erziehen – das geht auch über die Kleidung.

Wie versuchen Sie, in der Familie stereotypische Verhaltensmuster aufzubrechen?

Ich selbst habe rosarote Schuhe, da musste ich mir viel anhören. Aber wir machen das, was wir für richtig halten und leben das unseren Kids vor. Ich nähe beispielsweise die Fastnachtsgewänder – einfach, weil ich das besser kann. Meine Partnerin macht andere Dinge, die sie besser kann. Egal, ob das in manchen Augen ein Männer- oder Frauenthema ist. Nur durch das Vorleben können die Kinder das für sich selbst übernehmen.

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Hat die Veränderung der eigenen Familie auch Einfluss auf die Entwicklung der Brand?

Aktuell versuchen wir die Ausrichtung nicht zu verändern, unsere Kleider sind für Kinder von null bis zwölf Jahre – auch wenn unsere eigenen mittlerweile 17, 14 und zehn Jahre alt sind. Das wird erstmal so bleiben, aber man darf sich auch wieder auf Capsule Collections – auch für Erwachsene – in naher Zukunft freuen.

Die Brand ist durch die enge Verbindung zur Natur entstanden – wie lebt Namuk Nachhaltigkeit?

Langlebigkeit ist das Wichtigste für uns. Bei Kleidungsstücken entstehen um die 72 Prozent des CO₂-Ausstoßes in der Produktion, das heißt, wenn etwas produziert wird, sollte es auch so lange wie möglich im Umlauf bleiben. Deshalb setzen wir auf hochqualitative Produkte. Und sollte doch etwas kaputtgehen, haben wir einen Repair-Service. Und wir betreiben "Namuk ReUse", eine Secondhand-Plattform: Wir kaufen gebrauchte Kleider zurück und verkaufen diese dann vergünstigt erneut.

Wir wissen aber auch, wo unsere Grenzen liegen: Es ist beispielsweise nicht möglich, eine wasserdichte Skijacke aus Biobaumwolle herzustellen; aber wir versuchen, diese so sauber wie möglich herzustellen. Namuk war die erste Marke weltweit, die biologisch abbaubaren Polyester-Fleece herstellen konnte. Wir sind als kleines Team sehr agil und deshalb Innovationspartner bei größeren Brands wie Primaloft, mit denen wir das biologisch abbaubare Fleece entwickelt haben.

Welcher Meilenstein war der wichtigste, den Sie in den vergangenen zwei Jahren mit der Brand erreicht haben?

Dass wir nicht mehr nur als Schweizer Phänomen wahrgenommen werden, sondern auch im Ausland erfolgreich sind. Wir wachsen schnell in Deutschland und in den USA und bekommen auch hier die Kids mehr nach draußen. Und wir haben mehr als 55 Prozent Returning Customers – das ist sehr hoch und die beste Bestätigung, dass die Kund:innen zufrieden sind.

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Sie haben selbst Kinder – welches ist Ihr ganz persönliches Lieblings-Piece aus der Namuk-Kollektion?

Der Skioverall war das erste Produkt, das wir entwickelt haben und es mit vielen Features ausgestattet haben, wie dem WC-Reißverschluss, die jetzt typisch für Namuk sind. Das ist das perfekte Einstiegsprodukt für unbeschwerte Stunden im Schnee. Ansonsten bin ich großer Fan der "One Ultralight Regenjacke", die so leicht und trotzdem komplett wasserdicht ist – dafür schlägt mein Produktentwicklerherz!

Hier können Sie die Pieces von Namuk nachshoppen:

Regenjacke für Kinder von Namuk

Jacke von Namuk

Wandersocken von Namuk

Pullover von Namuk

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