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The Row: Ist die "No Social Media Policy" des Labels der ultimative Akt des "Quiet Luxury"?

The Row, die Brand die Synonym steht für stillen Luxus, forderte seine Gäst:innen auf, während der kürzlichen Show in Paris keine Fotos oder Videos zu machen. Warum?
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Dimitrios Kambouris/Getty Images

The Row setzte mit seiner Show zur Paris Fashion Week das ultimative "Quiet Luxury"-Statement.

The Row stellte seine Herbst/Winter-Kollektion 2024/2025 bei der Paris Fashion Week vor – und es würde gar nichts machen, wenn Sie davon nichts wüssten. Es gab keine (verwackelten) Videos aus der ersten (oder letzten) Reihe auf Instagram, wie bei jeder (!) anderen Show in diesem Fashion Month: Die Brand, die als eine der ersten für "Quite Luxury" stand, bat seine Gäst:innen von dieser jüngsten Präsentation keine Bilder oder Videos zu machen. Daraus ergibt sich sogleich die Frage: Wenn man eine Show von The Row besucht, davon aber kein Video (geteilt) hat, war man dann überhaupt da?

War man überhaupt auf einer Show von The Row, wenn man kein Video davon (geteilt) hat?

Vanessa Friedman, Fashion Director und Chief Fashion Critic der New York Times, teilte die Einladung des Labels auf X: "The Row freut sich darauf, Sie bei der Präsentation der Winter-Kollektion 2024 am Mittwoch, den 28. Februar, um 12 Uhr zu sehen. Wir bitten Sie höflich darum, während Ihres Besuchs keine Inhalte zu fotografieren oder zu teilen." Eine gewisse Enttäuschung war bei Anhänger:innen und Gäst:innen gleichermaßen zu spüren. "Oh. Ok", ergänzte Vanessa Friedman.

Niemand möchte während der gesamten Show nur hinter seinem Handy kleben, doch Aufnahmen des Runways bringen auch durchaus praktische Vorteile mit sich. Sie können Einkäufer:innen und Redakteur:innen dabei helfen, herauszufinden, welche Stücke sie im Nachgang für ihre Stores oder Shootings bestellen möchten. Videos erfassen die Bewegungen von Kleidungsstücken auf eine weitaus greifbarere Art und Weise als Fotos. (In gewisser Weise umging die Brand diesen Kritikpunkt, indem sie den Besucher:innen stattdessen Blöcke und Stifte zur Verfügung stellte, die ermöglichten trotzdem während der Show eigene Notizen machen zu können.) Doch Hand aufs Herz, ein weiterer Grund, warum wir Bilder und Videos machen, ist für die Selbstdarstellung, das Standing. Einen Sitzplatz bei einer Show zu ergattern, insbesondere bei The Row, ist ein erinnerungswürdiger Moment im Leben. Wer würde nicht wollen, dass die Follower:innen davon erfahren?

Mit seiner "No Social Media Policy" hat The Row die Exklusivität auf ein neues Level gehoben

Ein altes Sprichwort heißt "money screams and wealth whispers" – und auch bei The Row, einem Label, das weiße T-Shirts für 500 Euro pro Stück verkauft, gibt es keinerlei Geschrei. Obwohl sowieso nur die Reichen in der Lage sind, tatsächlich bei The Row einzukaufen, hat es das Label nun geschafft, nicht nur die Zahl derer zu begrenzen, die sich die Kleidung leisten können, sondern auch derer, die sie sehen (!) können. (Das heißt, zumindest bis die Fotos vom Laufsteg veröffentlicht werden, was jedoch mit Sicherheit bewusst verzögert wird.)

Jeder, der das Geld dafür hat (und ausgeben möchte), kann sich eine "Margaux"-Tasche kaufen. Doch erhält man eine Einladung zu einem der streng limitierten Plätze in der Front Row, eröffnet dies ein ganz neues Level an Exklusivität. Indem diese Erfahrung noch restriktiver gestaltet wurde, gelang es The Row, die ultimative Erfahrung von heimlichem Reichtum zu schaffen. Die Botschaft ist klar: Wenn man die Show von The Row besucht, muss man nicht nach Bestätigung suchen, indem man den Umstand teilt. Zu wissen, dass man dort eine:r von wenigen war, reicht aus.

Dieser Artikel erschien im Original auf Vogue.com.

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