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Sonnenschutz-Mythen im Check: Ein Dermatologe verrät die 10 größten Irrtümer – und wie Sie sich richtig schützen

Wahr oder falsch? Ein Dermatologe erklärt, worauf Sie wirklich beim Sonnenschutz achten müssen und was am besten gegen Sonnenbrand hilft.
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Weronika Kosinska / Blaublut-Edition.com

Sonnenschutz-Mythen: Die 10 größten Irrtümer im Fakten-Check.

Mit Sonnencreme wird man nicht braun, Vorbräunen schützt vor Sonnenbrand und Quark ist das beste Hausmittel bei Sonnenbrand. Rund ums Thema Sonnenschutz ranken sich so einige Mythen. Aber an welchen ist etwas dran – und an welchen eher nicht? Das haben wir einen Experten gefragt. Dr. med. Christian Merkel ist Hautarzt im renommierten Haut- und Laserzentrum an der Oper in München. Im Folgenden erklärt der Experte Ihnen, was Sie über die 10 größten Sonnenschutz-Mythen wissen müssen.

10 Sonnenschutz-Mythen im Fakten-Check

Sonnenschutz-Mythos #1: Mit LSF 50 bräunt man nicht

Stimmt nicht. Es geht nur viel langsamer. Gesund ist das zwar auch nicht, dazu später mehr, aber sie sollten sich idealerweise immer mit dem höchstmöglichen Schutz eincremen. "Damit Sie wirklich den Lichtschutzfaktor erreichen, der auf der Tube angegeben ist, müssten Sie – wie unter Laborbedingungen – wirklich zwei Milliliter pro Quadratzentimeter Haut auftragen. Heißt: Für ein einziges Sonnenbad müssten Sie fast eine halbe Tube anwenden. Das macht natürlich niemand", erklärt Dr. Christian Merkel und fährt fort: "Tragen Sie die Sonnencreme dünner auf, ist der Lichtschutzfaktor natürlich auch dementsprechend niedriger." Es empfiehlt sich daher, immer einen möglichst hohen Lichtschutzfaktor zu verwenden. Denn von einem Faktor 20 bleibt nicht mehr viel übrig, wenn Sie ihn zu dünn auftragen.

Sonnenschutz-Mythos #2: Wo 50 draufsteht, ist auch 50 drin

Stimmt nur zur Hälfte. "Wenn SPF 50 auf einem Produkt steht, bezieht sich das auf die UVB-Filter, nicht aber auf den UVA-Schutz, der deutlich niedriger ausfallen kann. Lange Zeit nahm man an, dass UVA-Licht nur für die Hautalterung verantwortlich ist, nicht aber für den Wandlungsprozess in der DNA, also die Entstehung von Hautkrebs. Heute weiß man, dass das nicht stimmt", erzählt Dr. Merkel. Als Konsequenz müssen Sonnenschutzmittel auch gegen UVA-Strahlen einen ausreichenden Schutz bieten. Die Europäische Kommission empfiehlt, dass ein Drittel der UV-Filter in einem Sonnenschutzmittel die Haut ausschließlich vor UVA-Strahlen schützen sollen. Heißt: Wenn Sie eine Creme mit LSF 30 kaufen, muss der UVA-Schutz lediglich 10 betragen. Ob ein Produkt einen höheren UVA-Schutz als den gesetzlich geregelten bietet, erkennen Sie zum Beispiel an einem eingekreisten UVA-Zeichen auf der Tube, an der Kennzeichnung PA +++ oder PA ++++ oder indem Sie direkt beim Hersteller nachfragen.

Sonnenschutz-Mythos #3: Nachcremen verlängert die Schutzzeit

Falsch! Der Lichtschutzfaktor gibt an, um welche Zeitspanne sich die Eigenschutzzeit Ihrer Haut verlängert. "Durch wiederholtes Eincremen – besonders nach dem Baden – können Sie den Schutz zwar erneuern, aber nicht weiter hinauszögern", so der Dermatologe.

Sonnenschutz-Mythos #4: Im Schatten ist man sicher

Eincremen müssen Sie sich auch im Schatten, denn bis zu 85 Prozent der Strahlungsintensität werden von Sand, Wasser oder Gebäuden reflektiert. "Auch Sonnenschirme oder Wolken halten UV-Strahlen nicht vollständig ab", warnt der Hautarzt.

Sonnenschutz-Mythos #5: Eine leichte Bräune ist gesund

"Gesunde Bräune gibt es nicht", weiß Dr. Merkel. Der Hautarzt führt aus: "Bräunt die Haut, ist das ein Zeichen für einen entstandenen UV-Hautschaden. Die pigmentbildenden Hautzellen, die sogenannten Melanozyten, reagieren nur mit Bräunung, um einen weiteren UV-Schaden zu verhindern."

Sonnenschutz-Mythos #6: Bräune schützt vor Sonnenbrand

Viele Menschen nehmen an, dass sie, sobald sie braun sind, keinen Sonnenschutz mehr brauchen oder ein niedrigerer Schutz ausreicht. "Ich war schon braun, dann bin ich auf Lichtschutzfaktor 20 heruntergegangen", diesen Satz hört Dr. Christian Merkel so oder in ähnlicher Form häufig. Fatal, denn "Bräune gibt uns zwar einen natürlichen Lichtschutz. Der entspricht aber bloß einem Lichtschutzfaktor 1,5 bis 2." Außerdem gefährlich: "Auf brauner Haut sieht man die Rötung einfach nicht mehr so gut, deshalb denken viele Menschen, dass sie nicht verbrennen und setzen sich der Sonne leider zu leichtsinnig aus." Die Folgen werden erst später sichtbar, zum Beispiel in Form von Pigmentflecken, Falten – und im schlimmsten Falle Hautkrebs.

Sonnenschutz-Mythos #7: Vorbräunen im Solarium schützt vor der Sonne

Solariumbesuche zur Vorbereitung auf die Sonne machen überhaupt keinen Sinn. Die UVA-Strahlen in Solarien baut, anders als oft behauptet wird, keine natürliche Lichtschwiele auf, die vor Sonnenbrand schützt. Noch dazu ist die UVA-Dosis in Solarien bis zu zehnmal höher als in der Sonne – und somit auch schädlicher.  Wer schon am ersten Urlaubstag am Strand braun sein will, greift lieber zum Selbstbräuner. Der schützt allerdings auch nicht vor schädlichen UV-Strahlen. Die liebsten Selbstbräuner der VOGUE-Redaktion finden Sie hier.

Sonnenschutz-Mythos #8: Gefährlich ist nur ein Sonnenbrand

Stimmt absolut nicht. Auch ohne Sonnenbrand kann die UV-Strahlung der Haut Schaden zufügen. "Weißer Hautkrebs entsteht besonders durch chronische Sonnenexposition. Die meisten Menschen cremen sich sehr gründlich mit Sonnencreme im Urlaub ein, aber man geht davon aus, dass 80 bis 90 Prozent der Sonnenexposition über das Jahr verteilt, also bei weitem nicht nur im Urlaub entstehen, sondern im Alltag. Auf dem Weg zur Arbeit, zum Beispiel", erklärt Dr. med. Christian Merkel. Brenzlich wird die Sonne also nicht erst, wenn Sie verbrennen, sondern auch schon dann, wenn Sie sich ihr regelmäßig schutzlos aussetzen.

Sonnenschutz-Mythos #9: Kleidung schützt am besten vor der Sonne

Stimmt nur bedingt. Herkömmliche Kleidungsstücke lassen je nach Maschendichte und Farbe UV-Strahlen mehr oder weniger durch. Es reich also nicht, sich auf der Sonnenliege einfach ein T-Shirt überzuziehen. Außer, Sie setzen auf spezielle UV-Schutzkleidung. In Deutschland gibt es diese Kleidungsstücke vor allem für Kinder. In anderen Ländern, vor allem im asiatischen Raum, ist UV-Schutzkleidung aber auch für Erwachsene ein großes Thema.

Sonnenschutz-Mythos #10: Quark hilft bei Sonnenbrand

Der Irrglaube, Speisequark sei ein gutes Hausmittel bei Sonnenbrand hält sich hartnäckig. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Die enthaltenen Milchsäurebakterien können Infektionen auslösen. Besser: Kühlende Umschläge oder Coolpacks benutzen. Letztere aber niemals direkt aus dem Eisfach auf die Haut legen, sondern vorab zum Beispiel in ein Geschirrtuch wickeln, um Erfrierungen zu vermeiden.

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