VOGUE NEXT 2022 presented by Audi: Das waren die Highlights der Konferenz rund um einen zukunftsorientierten Lifestyle
VOGUE NEXT ging in die nächste Runde – dieses Jahr als ganztägiges, physisches Event. Nach dem erfolgreichen Start als digitale Veranstaltung im Herbst 2021 fand die Konferenz 2022 in München statt. Thematischer Schwerpunkt war – wie der Name verspricht – das, was unser Leben als Nächstes, also in Zukunft, bestimmen wird.
Kerstin Weng, Head of Editorial Content von VOGUE Germany, fasst die Konferenz so zusammen: "Mit VOGUE NEXT presented by Audi schaffen wir eine Plattform für zukunftsorientierten Lifestyle. Die Themen, die damit einhergehen, kommen aus der Mode, aber auch aus dem Lifestylebereich. Es geht um Nachhaltigkeit, Diversität, Social Media und Digitalisierung – also die großen Themen unserer Zeit."
Und so sprachen prominente Gäst:innen und Expert:innen mit Moderatorin Rabea Schif u.a. darüber, wie Nachhaltigkeit in der Mode gelebt werden kann. Es wurden innovative Konsumkonzepte wie Degrowth erklärt und ein umfassender Überblick zu aktuell diskutierten Themen wie NFTs und digitale Mode gegeben. Außerdem ging es um die Bedeutung von Diversität in der Arbeitswelt und um den verantwortungsbewussten Umgang mit Social Media im beruflichen und privaten Kontext.
Für diejenigen, die nicht dabei sein konnten (oder die die wichtigsten Momente noch einmal Revue passieren lassen wollen), fassen wir hier die wichtigsten Botschaften der Panels und Interviews von VOGUE NEXT 2022 zusammen.
Übrigens: In der virtuellen Welt von VOGUE NEXT presented by Audi können Sie sich noch bis zum 11. November 2022 nachträglich alle Talks anhören. Registrieren Sie sich dafür einfach mit Ihrer bestehenden Ticketnummer oder erwerben Sie noch nachträglich einen Zugang für die Welt von VOGUE NEXT. Alle Infos dazu finden Sie hier.
Die zehn wichtigsten Botschaften von VOGUE NEXT 2022 presented by Audi
Mea Hoffmann, Kuratorin für das Vitra Museum, gab zu Beginn des Panels "Plastik: Geschichte, Gefahren und Chancen des Kunststoffs" eine historische Einordnung. Die Vorläufer von Plastik waren natürliche Materialien, wie Guttapercha, das aus dem Milchsaft des gleichnamigen Baumes gewonnen wurde. Ursprünglich wurde Plastik also als natürlicher und umweltschonender Stoff betrachtet.
Gemeinsam mit Dr. Matthias Roßmann, Projektleiter der Audi Stiftung für Umwelt, waren sich alle Panel-Teilnehmer:innen einig: Auch heute sei Plastik nicht per se zu verteufeln, es gehe vielmehr um den bewussten Konsum und Umgang mit den Materialien – darin waren sich auch die Panel-Teilnehmer Dr. Matthias Roßmann, Projektleiter der Audi Stiftung für Umwelt, und Clemens Feigl, CEO und Co-Founder von everwave, einig. Letzterer hat sich mit seinem Unternehmen dem Sammeln von Plastikmüll in Flüssen verschrieben, um die Verschmutzung der Ozeane zu verhindern, und hält bei VOGUE NEXT fest: "Der Markt orientiert sich an uns, an den Konsumenten, und wenn die Nachfrage an einem Produkt sinkt, dann wird sich der Markt umstellen."
Ein markanter blauer Hintergrund, schlichte weiße Schrift. Statt die üblichen Bilder von Modeschauen und Looks zu posten, hat sich Modejournalist Beka Gvishiani mit seinem Instagram-Account @stylenotcom für eine andere Optik entschieden – und es damit zu internationaler Bekanntheit geschafft. Im Interview mit Patrick Pendiuk, Senior Fashion Features Editor VOGUE Germany, sprach er darüber, wie neue Kreative via Social Media die Modebranche zugänglicher machen würden. Seine Postings entstünden dabei meist spontan, er wolle nicht zu verkopft an Themen herangehen. Außerdem diskutierten die beiden darüber, ob unsere Augen angesichts der digitalen Bilderflut nicht auch einmal eine Pause bräuchten.
Instagram content
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Im Panel "Die neuen Ansätze des Responsible Sourcing" war Julia Zirpel, Stylistin und Gründerin vom Online-Marktplatz the wearness, der Auffassung, dass wir in der Zukunft Produkten einen höheren Wert zusprechen sollten – auch in Sachen Preis: "In den Fünfzigern musste man für ein Kleidungsstück die Hälfte seines Einkommens bezahlen." In der Folge sei es gehegt und gepflegt worden, um es für mindestens zehn Jahre tragen zu können.
Krishna Manda, Vice President of Corporate Sustainability bei der Lenzing-Gruppe, stimmte ihr zu und ergänzte: "Momentan zahlen wir nicht den echten Preis, dazu würde nämlich die Berücksichtigung des CO2-Ausstoßes gehören." Würden darüberhinaus die Textilarbeiter:innen fair bezahlt werden, würde sich das im Preis bemerkbar machen. Es ginge eben auch um soziale Faktoren innerhalb der Wertschöpfungskette eines Produktes – wozu auch der Aufbau persönlicher Beziehungen zähle. Aurelia Figueroa, Global Head of Sustainability beim Schweizer Luxusuhrenhersteller Breitling, war sich mit beiden einig, dass Transparenz bei Lieferketten und Nachhaltigkeit bei den Ressourcen den Status eines Produktes neu definieren sollte.
Jacob Rott ist TikTok-Star und zählt auf Instagram über eine Millionen Follower. Dass er dabei nicht nur positive Kommentare für seine Postings erhält, berichtete er im Talk mit Kerstin Weng, Head of Editorial Content VOGUE Germany, und Mathilde Burnecki, Strategic Partner Manager bei Instagram. Gemeinsam mit seinen Kollegen der Elevator Boys und der Initiative "HateAid" setzt er sich daher entschlossen gegen Hate Speech im Internet ein. Aussagen und Kommentare, die in der analogen Welt unangebracht sind, dürfen auch im digitalen Raum nicht einfach so akzeptiert und hingenommen werden. Ein wichtiges Learning des Panels: Mental Health darf auch im Zusammenhang mit Social Media nicht vernachlässigt werden.
Dass Social Media auch für Positives genutzt werden kann, zeigt hingegen Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal, die mit ihren Schwestern die Organisation Háwar.help gegründet hat und die aktuell ihre Accounts auf Instagram und Twitter dafür nutzt, um den Protesten im Iran Öffentlichkeit zu verschaffen. Nachdem die junge Frau Jîna Mahsa Amini in Gewahrsam der Sittenpolizei ums Leben kam, sind landesweit Proteste ausgebrochen. Immer mehr Menschen werden verhaftet, verletzt oder sogar getötet, weil sie für Freiheit und Selbstbestimmung auf die Straße gehen. In ihrem Talk mit Kerstin Weng, Head of Editorial Content VOGUE Germany, appellierte Düzen Tekkal daran, dass jede:r seine:ihre Stimme nutzen könne, um sich zu positionieren. Den Menschen im Iran sei es wichtig, nicht vergessen zu werden. Das Wichtigste seien Herz und Haltung.
Designer Petar Petrov sprach mit Kerstin Weng, Head of Editorial Content VOGUE Germany, über den Status quo und die Zukunft der Mode sowie über die Herausforderungen, ein nachhaltiges Modeunternehmen zu führen. Sich rein auf Wachstum zu fokussieren, sei für ihn der falsche Weg. Vielmehr setzt er mit seinem Label auf zeitlose Kleidungsstücke, mit denen er dennoch überraschen möchte. Das sei für ihn das Potenzial der Mode: Neues transportieren und gleichzeitig Altbekanntes bewahren.
Unter dem Titel "Miteinander anders denken: Diversität und Inklusion in der Arbeitswelt" lud Moderatorin Rabea Schif Politikwissenschaftlerin Hadija Haruna-Oelker, Unternehmerin Sara Naggar und Yousef Hammoudah, Autor und Leiter des Fotografiska Berlin, zum Talk. Alle waren sich einig: Unternehmen sollten Vielfalt nicht zum Thema einzelner Projekte machen, sondern sich ganzheitlich diverser aufstellen. Dabei sei es wichtig, Lernbereitschaft zu zeigen und das Schubladendenken abzulegen.
Nicht zögern, sondern einfach anfangen! Diesen Appell richteten Model und Nachhaltigkeitsaktivistin Arizona Muse, Schmuckdesignerin Saskia Diez und Christelle Capdupuy, Global Head of Sustainability bei Louis Vuitton, in ihrem Talk mit Autorin Danijela Pilic an Unternehmen, die nachhaltiger agieren wollen würden. Doch auch die Konsument:innen seien in der Verantwortung. Und so hielt Arizona Muse, an das Publikum gerichtet, fest: Weil nachhaltige Produkte teuer seien, könne sich nicht jede:r diese leisten. Wichtige Treiber:innen für Veränderungen in Sachen Nachhaltigkeit seien daher finanziell Bessergestellte. Schließlich können diese mit ihrer Nachfrage Druck auf das Angebot und damit auch auf den Markt ausüben.
Im Anschluss zu ihrer Keynote über Web3, Metaverse und NFTs sprach Wirtschaftsjournalistin und Web3-Expertin Christiane Stein mit Kim Berndt, Mitbegründerin und Kreativdirektorin des digitalen Modestudios Studio.fbx, Carl Tillessen, Trendanalyst und Autor des "Spiegel"-Bestsellers "Konsum – Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen" und Maria Hunstig, Features Director VOGUE Germany, zum Thema: "Digitale Mode als Lösung gegen den Konsumrausch?"
Ein erheblicher Anteil des Fast-Fashion-Konsums werde heutzutage nur getätigt, um damit Bilder für Social Media aufzunehmen – dafür brauche es eigentlich keine physische Kleidung. Digital Fashion könne hier als "Ersatzdroge" dienen, so Tillessen. Gleichzeitig müsse vermieden werden, dass digitale Mode die neue Fast Fashion werde und stattdessen deren aufwendige Entwicklung (und ihr Ressourcenverbrauch) entsprechend bemessen werden, betonte Berndt. Stein, selbst begeisterte Trägerin experimenteller Modestücke im digitalen Raum, zeigte sich überzeugt, dass wir in Zukunft alle einen digitalen als auch physischen Kleiderschrank haben und sich digitale und analoge Mode ergänzen werden.
Tatjana Patitz, die sich via Videocall aus ihrer Wahlheimat in Kalifornien zugeschaltet hatte, zählte in den Achtzigern und Neunzigern zur Riege der Supermodels und ist heute noch ein gefragtes Kampagnengesicht (u.a. für die Beauty-Brand Spilanthox therapy). Nach den hektischen und stressigen Jahren, die sie während der Hochphase ihrer Karriere erlebt hat, findet Patitz heute ihre persönliche Erfüllung in der Natur und im Engagement für die Tiere. Mit Kerstin Weng, Head of Editorial Content VOGUE Germany, sprach sie im Interview über Naturverbundenheit als Leidenschaft und wie wichtig diese in Zeiten der Digitalisierung sei.
Videospielexperte Matthias Kreienbrink über die Verknüpfung von zwei Märkten, die unsere Zukunft prägen werden.