Nyke Slawik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Nyke Slawik (2022)

Nyke Slawik (* 7. Januar 1994 in Leverkusen) ist eine deutsche Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen) und seit 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages. Sie gehört zu den ersten bekannten transgeschlechtlichen Frauen im Deutschen Bundestag.[1][2]

Slawiks Vater, ein Maschinenschlosser, wuchs in einer polnisch-katholischen Familie auf[3] und kam Ende der 1970er Jahre aus Schlesien nach Leverkusen. Auch ihre Mutter ist Maschinenschlosserin.[4] Seit 2011 lebt Slawik als Frau.[5] Nach ihrem Abitur an der Marienschule in Leverkusen-Opladen 2012 studierte sie von 2012 bis 2018 Anglistik und Amerikanistik sowie Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und schloss das Studium mit dem Bachelor ab.[6] Während ihrer Studienzeit absolvierte sie ein Auslandssemester in Leicester und ein kurzes Auslandspraktikum im Europäischen Parlament in Brüssel. Von 2018 arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Landtag Nordrhein-Westfalen für die Grünen-Abgeordneten Wibke Brems und Matthias Bolte. Im Jahr 2021 wurde sie dann selbst in den Bundestag gewählt.

Nyke Slawik ist unterstützendes Mitglied der Leverkusener Frauen-Karnevalsgesellschaft Fraulückcher Opladen von 2023.[7]

Nyke Slawik war von 2009 bis zum altersbedingten Ausscheiden 2022 Mitglied der Grünen Jugend und seit 2013 von Bündnis 90/Die Grünen. Von 2013 bis 2015 war sie im Vorstand der Grünen Jugend Düsseldorf, von 2015 bis 2017 im Landesvorstand der Grünen Jugend Nordrhein-Westfalen. Sie ist NRW-Delegierte für den Grünen Länderrat und Ersatzdelegierte für den Grünen Bundesfrauenrat sowie Delegierte der Grünen Jugend für QueerGrün.

Slawik kandidierte bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2017 und bei der Wahl zum Europäischen Parlament 2019, ohne ein Mandat zu erringen. Bei der Bundestagswahl 2021 trat sie im Wahlkreis Leverkusen – Köln IV und auf Platz 11 auf der Grünen-Landesliste Nordrhein-Westfalen an. Das Direktmandat im Wahlkreis gewann Karl Lauterbach (SPD), doch über die Landesliste zog Slawik in den Deutschen Bundestag ein. Dort ist sie Mitglied und stellvertretende Vorsitzende des Verkehrsausschusses.

Slawik stimmte am 1. Dezember 2022 für die Förderung der Braunkohle unter Lützerath als Teil des Braunkohleausstiegs. Bei den Protesten im Januar 2023 war sie als parlamentarische Beobachterin bei den Protesten vor Ort.

Deutsch-Polnische Beziehungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nyke Slawik ist stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Polnischen-Parlamentariergruppe.[8]

Nyke Slawik ist stellvertretendes Mitglied im Familienausschuss. Sie fordert: „dass queere Menschen endlich die volle Gleichberechtigung in Deutschland bekommen“.[9] Hierzu zählt sie unter anderem die Aufhebung eines Blutspendeverbots für Männer, die Sex mit Männern haben, und trans Personen. Sie setzt sich für ein Selbstbestimmungsgesetz ein, das die Voraussetzungen für die Änderung des Geschlechtseintrags und der Vornamen von trans, inter und nonbinären Personen im Personenstandsregister neu regelt.[10]

Sie setzt sich dafür ein, dass Menschen, die aufgrund der bisherigen Gesetzgebung von Zwangssterilisation und Zwangsscheidung betroffen waren, entschädigt werden sollen. Transfeindliche Debatten, die sich gegen das geplante Gesetz richten, bezeichnet sie als: „zutiefst antifeministisch“.[11]

Mobilitätspolitik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nyke Slawik ist laut Angaben auf ihrer Homepage stellvertretende Vorsitzende des Verkehrsausschusses und für Bündnis 90/Die Grünen Berichterstatterin für die Themen ÖPNV Bus & Bahn, Barrierefreiheit, Luftreinhaltung und Lärmschutz.[12]

Nyke Slawik fordert die Weiterentwicklung des 49-Euro-Tickets. Zum einen fordert sie eine Regelung zur kostenlosen Kindermitnahme sowie ein rabattiertes 49-Euro-Ticket für Studierende, das im November 2023 beschlossen wurde.[13]

In Leverkusen setzt sie sich gemeinsam mit dem interfraktionellen Bündnis Keinen Meter mehr gegen den oberirdischen Ausbau der Autobahnen A1 und A3 ein.[14]

Am 9. November 2023 erschien der Dokumentarfilm Nyke – eine junge Frau zieht in den Bundestag der Journalistin und Filmemacherin Jannika Quaas über Nyke Slawik.[15]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Tessa Ganserer und Nyke Slawik ziehen in den Bundestag ein. In: Spiegel.de. DER SPIEGEL GmbH & Co. KG, 26. September 2021, abgerufen am 27. Oktober 2021.
  2. Inga Hofmann, Tilmann Warnecke: Tessa Ganserer und Nyke Slawik sind die ersten trans Frauen im Bundestag. In: tagesspiegel.de. Verlag Der Tagesspiegel GmbH, 27. September 2021, abgerufen am 27. September 2021.
  3. Als erste trans Frau in den Bundestag: „Ich bin ein Claudia-Roth-Ultra-Fangirl“. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 13. Januar 2023]).
  4. Tilo Jung: #623 - Verkehrspolitikerin Nyke Slawik (Die Grünen). In: Jung & Naiv. 9. Februar 2023, abgerufen am 9. Februar 2023.
  5. Als erste Transfrau in den Bundestag. In: rp-online.de. 2. September 2021, abgerufen am 9. April 2022.
  6. www.abgeordnetenwatch.de -Frage zum Studienabschluss. 22. März 2022, abgerufen am 15. August 2024.
  7. Fraulückcher
  8. Deutscher Bundestag - Vorstände der Parlamentariergruppen der 20. Wahlperiode. Abgerufen am 8. Dezember 2023.
  9. trans Politikerinnen: „Mir hat ein transsexueller Klaus Wowereit gefehlt“. In: ZEIT ONLINE ze.tt. (zeit.de [abgerufen am 8. Dezember 2023]).
  10. Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion: Selbstbestimmung für alle! Abgerufen am 8. Dezember 2023 (deutsch).
  11. Nyke Slawik: „Debatten gegen das Selbstbestimmungsgesetz sind antifeministisch“. Abgerufen am 8. Dezember 2023.
  12. Sophie Rauscher: Meine Zuständigkeiten. 24. Januar 2022, abgerufen am 8. Dezember 2023 (deutsch).
  13. J. P. D. News: Nyke Slawik (Grüne): Bund-Länder-Einigung auf deutschlandweites Semesterticket sichert günstige Mobilität für Studierende. In: Recht & Politik. 28. November 2023, abgerufen am 8. Dezember 2023 (deutsch).
  14. Keinen Meter mehr.
  15. Nyke – eine junge Frau zieht in den Bundestag. 9. November 2023, abgerufen am 8. Dezember 2023.