Stadler RS Zero

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RS Zero
Anzahl: 1 Prototyp (Stand 2024)
Hersteller: Stadler Rail
Baujahr(e): seit 2024
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Dienstmasse: ≤ 72 t (Einteiler)
≤ 144 t (Zweiteiler)
Radsatzfahrmasse: ≤ 18 t
Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
Installierte Leistung: 600 kW (Einteiler)
1200 kW (Zweiteiler)
Anfahrzugkraft: 70 kN (Einteiler)
140 kN (Zweiteiler)
Beschleunigung: 1,2 m/s²[1]
Leistungskennziffer: ≥ 8,3 kW/t
Reichweite: 80 bis 110 km (Einteiler)
90 bis 180 km (Zweiteiler)
Leistungsübertragung: elektrisch
Tankinhalt: Wasserstoff
Kupplungstyp: Scharfenberg
Sitzplätze: 70 bis 150[2]
[3]

RS Zero (von englisch zero ‚null‘) ist eine geplante Schienenfahrzeugplattform des Herstellers Stadler Rail mit Alternativen Antrieben („Nullemission“) für den Einsatz im Personennahverkehr als Nachfolger des Dieseltriebwagens Regio-Shuttle RS 1.

Da nach Angaben des Schienenfahrzeugherstellers Stadler Rail Neufahrzeuge mit geringem Fassungsvermögen aus dem Markt für den Schienenverkehr in Europa verschwunden seien, aber weiterhin eine Nachfrage bestehe, begann dieser in den Standorten in der Schweiz ungefähr 2020[4] mit der Entwicklung des RS Zero, um diese Marktnische zu schließen.[5] Ungefähr Anfang 2022[6] stiegen die Standorte der Division Deutschland in die Konstruktion ein und übernahmen die gesamte Beschaffung und Fertigung.[7] Der RS Zero wurde für den Einsatz auf nicht elektrifizierten Nebenbahnen, aber auch Hauptbahnen,[8] mit geringer Verkehrsdichte vorgesehen.[2] Der RS Zero richtet sich somit an das gleiche Marktsegment wie der bis 2013 produzierte Regio-Shuttle RS 1[8] und ist als dessen Nachfolger vorgesehen.[5][9]

Am 12. Juni 2024 stellte das Unternehmen auf der Messe Rail Business Days in Ostrava erstmals diese Fahrzeugplattform vor.[5][9] Im Werk von Stadler Deutschland in Berlin-Wilhelmsruh, in dem auch die batterieelektrischen Triebzüge Flirt Akku gebaut werden sowie bis 2013 die Vorgängertriebwagen Regio-Shuttle RS 1 gebaut wurden,[10] wurde ein erster Prototyp in der Ausführung als Einteiler mit Wasserstoffantrieb produziert und am 29. August 2024 ausgewählten Kunden[11] gezeigt.[2] Stadler kündigte die Präsentation des Prototyps auf der InnoTrans ab dem 24. September 2024 an.[12] Eine Zulassung der Fahrzeuge werde bis 2026 angestrebt. Der Hersteller gab bekannt, mit einem großen deutschen Verkehrsunternehmen in Verhandlungen über den Verkauf von RS-Zero-Fahrzeugen zu sein und auf der Innotrans ein Memorandum unterzeichnen zu wollen.[5]

Der RS Zero wurde nach dem Prinzip des Leichtbaus in Aluminium-Integralbauweise mit einer maximalen Radsatzfahrmasse von 18 Tonnen konstruiert,[13][2] wodurch die Fahrzeuge für Strecken mit Streckenklassen von B1 und höher geeignet sind.[3] Der RS Zero wird als einteiliger Triebwagen und als zweiteiliger Triebzug angeboten und je nach Variante 70 bis 150 Sitzplätze beinhalten.[2] Als Vollbahnfahrzeuge erfüllen die Wagenkästen die Festigkeitsanforderungen der EN 12663 sowie die Kollisionssicherheit die Anforderungen der EN 15227.[14]

Der Großteil des Fahrgastraumes, in dem auch die beiden Türpaare je Wagen liegen, ist für einen stufenfreien Einstieg und eine barrierefreie Nutzung niederflurig. Der Innenraum ist modular einrichtbar.[2]

Beim Design des RS Zero wurden die Trapezformen in den Fensterbändern vom Regio-Shuttle RS 1 übernommen.[9]

Die Fahrzeuge werden in zwei Antriebsvarianten mit einer Nutzbremse angeboten: als Wasserstoffverbennungstriebwagen oder als Akkumulatortriebwagen.[14] Ein Dieselfahrzeug ist nicht vorgesehen.[5][13] Die Leistung wurde mit 600 kW für den Einteiler und 1200 kW für den Zweiteiler angegeben.[3] Als Höchstgeschwindigkeit sind 120 km/h vorgesehen.[5] Die Anfahrbeschleunigung von 1,2 m/s² wurde vom Regio-Shuttle RS 1 nachgeahmt.[1]

Im Gegensatz zu anderen Triebfahrzeugen, die Wasserstoff als Energiespeicher nutzen, wurden erstmals Wasserstoffverbrennungsmotoren statt einem Brennstoffzellenantrieb verbaut.[15] Der Hersteller begründete dieser damit, nur so dieses kompakte Fahrzeugkonzept mit zwei Antriebsanlagen realisieren zu können,[16] sowie mit der Ähnlichkeit bei der Instandhaltung im Vergleich zu bei anderen Fahrzeugen eingesetzten Dieselmotoren.[17] Die Traktionskette ist elektrisch.[14]

Die einteilige Variante beinhaltet zwei Wasserstoffmotoren,[14] die gleiche Anzahl Motoren wie beim Regio-Shuttle RS 1,[18] die als Unterflurmotoren unter den beiden Führerständen angeordnet wurden. Bei der zweiteiligen Variante ist ein weiterer Unterflurmotor an einem der Wagenenden beim Wagenübergang vorgesehen.[3] Für den Prototyp wurden Motoren von Deutz verwendet.[19]

Als Reichweite nannte der Hersteller über 700 Kilometer in der einteiligen und über 1000 Kilometer in der zweiteiligen Version.[3]

Die Akkumulatortriebwagen ist für Oberleitungsbetrieb und Batteriebetrieb vorgesehen. Entwürfe sehen Traktionsbatterien unterflur im Bereich der Führerstände sowie in Niederflurbereich zwischen den Türen und die Antriebskomponenten auf dem Dach vor.[3]

Als Reichweite nannte der Hersteller 80 bis 110 Kilometer in der einteiligen und 90 bis 180 Kilometer in der zweiteiligen Version.[3]

Einzelnachweise

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  1. a b Bahnonline.ch: Stadler RS ZERO – O Ton Ansgar Brockmeyer (ab 0:01:18) auf YouTube, 29. August 2024, abgerufen am 30. August 2024.
  2. a b c d e f Alessandra Keul: Stadler präsentiert Weltneuheit in Berlin. (PDF; 121 kB) Stadler Rail, 29. August 2024, S. 2, abgerufen am 30. August 2024.
  3. a b c d e f g RS ZERO kann Wasserstoff und Batterie. In: Vorstellung RS Zero. Stadler Rail, Berlin 29. August 2024 (online).
  4. Bahnonline.ch: Stadler RS ZERO – O Ton Jure Mikolčić (ab 0:00:06) auf YouTube, 29. August 2024, abgerufen am 30. August 2024.
  5. a b c d e f Vojtěch Očadlý: Záchrana pro lokálky? Stadler vyvíjí vozidlo pro regionální tratě, pojede na baterie či vodík. In: Zdopravy.cz. 12. Juni 2024, abgerufen am 14. Juni 2024 (tschechisch).
  6. Bahnonline.ch: Stadler RS ZERO – O Ton Jure Mikolčić (ab 0:00:00) auf YouTube, 29. August 2024, abgerufen am 30. August 2024.
  7. Bahnonline.ch: Stadler RS ZERO – O Ton Jure Mikolčić (ab 0:00:15) auf YouTube, 29. August 2024, abgerufen am 30. August 2024.
  8. a b Bahnonline.ch: Stadler RS ZERO – O Ton Ansgar Brockmeyer (ab 0:00:48) auf YouTube, 29. August 2024, abgerufen am 30. August 2024.
  9. a b c Alessandra Keul: Stadler präsentiert Weltneuheit in Berlin. (PDF; 121 kB) Stadler Rail, 29. August 2024, S. 1, abgerufen am 30. August 2024.
  10. Bahnonline.ch: Stadler RS ZERO – O Ton Peter Spuhler auf YouTube, 29. August 2024, abgerufen am 30. August 2024.
  11. Bahnonline.ch: Stadler RS ZERO – O Ton Jure Mikolčić (ab 0:00:44) auf YouTube, 29. August 2024, abgerufen am 30. August 2024.
  12. Alessandra Keul: Stadler präsentiert Weltneuheit in Berlin. (PDF; 121 kB) Stadler Rail, 29. August 2024, S. 3, abgerufen am 30. August 2024.
  13. a b Mariia Akhromieieva: Stadler Rail to Unveil New Emission-Free Train for Regional Routes at InnoTrans. In: RailTarget. 14. Juni 2024, abgerufen am 14. Juni 2024 (englisch).
  14. a b c d Anforderungen. In: Vorstellung RS Zero. Stadler Rail, Berlin 29. August 2024 (online).
  15. Bahnonline.ch: Stadler RS ZERO – O Ton Ansgar Brockmeyer (ab 0:01:33) auf YouTube, 29. August 2024, abgerufen am 30. August 2024.
  16. Bahnonline.ch: Stadler RS ZERO – O Ton Ansgar Brockmeyer (ab 0:01:48) auf YouTube, 29. August 2024, abgerufen am 30. August 2024.
  17. Bahnonline.ch: Stadler RS ZERO – O Ton Ansgar Brockmeyer (ab 0:02:01) auf YouTube, 29. August 2024, abgerufen am 30. August 2024.
  18. Bahnonline.ch: Stadler RS ZERO – O Ton Ansgar Brockmeyer (ab 0:00:31) auf YouTube, 29. August 2024, abgerufen am 30. August 2024.
  19. Stadler Rail: RS ZERO – Presentation of a world first (ab 0:00:50) auf YouTube, 29. August 2024, abgerufen am 30. August 2024.