Reisende verlassen einen ICE im Hauptbahnhof. 1 min
Audio: Die Pendelzeit zum und vom Arbeitsort ist Teil eines Maßnahmenkatalogs, der für den Bundeshaushalt 2025 erarbeitet wurde. Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt
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Schärfere Sanktionen bei Ablehnung von Jobs sowie bei Schwarzarbeit vorgesehen

MDR AKTUELL So 07.07.2024 14:09Uhr 00:55 min

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Bericht Bürgergeld-Empfänger sollen drei Stunden Pendelzeit für neuen Job akzeptieren

07. Juli 2024, 16:19 Uhr

Bürgergeld-Empfänger sollen künftig Jobs mit einem Arbeitsweg von bis zu anderthalb Stunden pro Strecke akzeptieren müssen. Einem Maßnahmenkatalog der Ampelkoalition zufolge ist bei einer Arbeitszeit von mehr als sechs Stunden eine Pendelzeit von zusammengerechnet drei Stunden hinzunehmen.

Bürgergeld-Bezieher sollen künftig Jobs mit einem täglichen Arbeitsweg von bis zu drei Stunden annehmen müssen. Das sieht ein Maßnahmenkatalog vor, auf den sich die Regierungskoalition bei ihren Verhandlungen zur Wachstumsinitiative geeinigt hat.

Das 31-seitige Papier liegt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor. Über den Bürgergeld-Aspekt hatte zuerst die "Bild am Sonntag" berichtet.

Demnach ist künftig bei einer Tagesarbeitszeit von mehr als sechs Stunden eine Pendelzeit von insgesamt drei Stunden (hin und zurück) zu akzeptieren. Bei geringerer Arbeitszeit sind es zweieinhalb Stunden für den Arbeitsweg.

Außerdem sollen Jobcenter in einem Umkreis von 50 Kilometern vom Wohnort des Bürgergeld-Beziehers nach einem Arbeitsplatz suchen.

Überstunden und Arbeit während der Rente sollen attraktiver werden

Dem Bericht zufolge will die Ampel-Koalition zudem Arbeiten über das Renteneintrittsalter hinaus und Überstunden attraktiver machen. Auf bezahlte Überstunden sollen keine Steuern und Abgaben mehr bezahlt werden.

In Betrieben mit Tarifbindung gelte das für Mehrarbeit oberhalb von 34 Wochenarbeitsstunden, in Firmen ohne Tarifvertrag ab der 41. Arbeitsstunde.

Auch die Erhöhung der regulären Arbeitszeit will die Ampel dem Bericht zufolge fördern: Stockt ein Teilzeitbeschäftigter seine Arbeitszeit auf und bekommt dafür vom Arbeitgeber eine Prämie ausgezahlt, wird diese steuerlich begünstigt. Die Höhe des Steuernachlasses muss noch geklärt werden.

Kritik an Verschärfung von Grünen und SPD

Kritik an den verschärften Maßnahmen kommt von den Grünen und den Sozialdemokraten. Arbeits- und Sozialpolitikerin Beate Müller-Gemmeke sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass "das alles Maßnahmen sind, die uns bei der Integration in Arbeit kein bisschen weiterhelfen." Die Grünen legten "den Fokus auf die Qualifizierung und Begleitung der Erwerbslosen". Dies eröffne "Wege auf den Arbeitsmarkt und schafft Chancen und Perspektiven".

Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dagmar Schmidt kündigte eine eingehende Prüfung der Beschlüsse der Koalitionsspitzen zum Bürgergeld an. "Nicht auf der Fachebene getroffene Kompromisse müssen jetzt in Ruhe sachlich eingeordnet werden – insbesondere in Bezug auf ihre tatsächlichen Arbeitsmarkteffekte." Das sei vor allem bei Entscheidungen zum inzwischen überwiegend populistisch diskutierten Bürgergeld der Fall."

Rentenaufschubprämie angekündigt

Wer als Rentner weiterarbeiten wolle, solle nicht nur die Auszahlung des Arbeitgeberanteils zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung erhalten können, sondern zusätzlich eine Rentenaufschubprämie wählen können. Dabei erhalte der über die Altersgrenze hinaus arbeitende Mitarbeiter eine Einmalzahlung in Höhe der Rente, die ihm sonst ausgezahlt worden wäre.

Kanzler Olaf Scholz (SPD), Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatten am Freitag einen Durchbruch in ihren wochenlangen Verhandlungen über den Haushalt 2025 und ein Wachstumspaket erzielt. Die Debatte zwischen den Regierungsparteien um den Haushalt ging allerdings auch danach weiter.

AFP (amu)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 07. Juli 2024 | 06:00 Uhr

241 Kommentare

Miranda vor 6 Tagen

weltfremd ist darüber zu blödeln, die staatliche Stütze gibt es viel zu lange, sollte generell auf 6 Monate beschränkt werden damit jeder für sich selber sorgt und Anreiz zur Arbeit hat

Ilse vor 6 Tagen

"Übrigens wer schon einmal mit Mitarbeitern des Jobcenters zu tun hatte "

Deren oberster Chef heißen Heil, früher Nahles, noch früher v.d.Leyen, man weiß dann was dann nach unten, für noch größere Leuchten kommen, sonst wären die ja sonst Chef geworden,LOL

Muko vor 7 Tagen

Haha geil 1,5 H zur Arbeit Fahren, 12 Stunden ( im schlechtesten fall ) arbeiten und dann wieder 1,5H Heimweg. Lohnt sich voll. Guter Anreiz um Arbeiten zu gehen und vorallem in der Heimat zu bleiben 😂🤦🏼‍♂️ da merkt man wieder einmal mehr wie weltfremd diese "Volksvertreter" sind

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