"Ein neuer Sommer": Warum die neue Netflix-Serie mit Nicole Kidman so sehenswert ist.
"Ein neuer Sommer" (ab 5. September 2024 auf Netflix) ist die perfekte Serie, um sich vom Sommer zu verabschieden. Während wir uns langsam auf kühlere Nächte einstellen, und die Sonnenliege einpacken müssen, bringt die neue Netflix-Serie das Lebensgefühl der sonnigen Jahreszeit auf dem Bildschirm noch einmal zurück.
Wir verraten, wieso Sie die Miniserie nach dem Roman von Elin Hilderbrand unbedingt bingewatchen sollten.
Worum geht es in der Netflix-Serie "Ein neuer Sommer"?
Zu Beginn von "Ein neuer Sommer" steht die Zoowärterin Amelia Sacks (Eve Hewson) kurz davor, in eine der reichsten Familien auf Nantucket einzuheiraten. Angeführt wird der Winbury Clan von der berühmten Romanautorin Greer Garrison Winbury (Nicole Kidman), die keine Kosten gescheut hat, um die Hochzeit ihres Lieblingssohnes Benji (Billy Howle) zum Event der Saison zu machen. Die Feierlichkeiten sollen auf "Summerland", dem Anwesen der Familie, stattfinden und auch die Presse ist geladen. Anstatt eine prunkvolle Party zu feiern, verbringen die Winburys und ihre Gäst:innen den Tag der Feier letzten Endes aber abwechselnd auf der Polizeistation. Denn am Morgen wurde am Strand von "Summerland" eine Leiche entdeckt.
Achtung, es folgen Spoiler für die Netflix-Serie "Ein neuer Sommer"!
5 Gründe, wieso die Netflix-Serie mit Nicole Kidman das Must-see des Spätsommers ist
War es ein Unfall, oder war es Mord? Diese Frage treibt die wohlhabende Hochzeitsgesellschaft auf Nantucket um, nachdem die Trauzeugin Merritt Monaco (Meghann Fahy) tot aufgefunden wird. Denn mit ihrer lebenslustigen und ungenierten Art war die beste Freundin der Braut vielen der Gäst:innen ein Dorn im Auge – schließlich legt man im Kreis der Reichen und Schönen von Nantucket großen Wert darauf, möglichst gesittet und unnahbar zu erscheinen.
Aber ist Neid wirklich ein Motiv für einen Mord? Die aufgelöste Amelia hat ihre Zweifel und beginnt, Nachforschungen über ihre Schwiegerfamilie in spe anzustellen. Und siehe da: Einige Alibis für die Unglücksnacht beginnen zu wackeln und es kommen äußerst pikante Geheimnisse über die scheinbar perfekten Winburys ans Licht. Sov iel sei verraten: Das Ende der Serie unterscheidet sich von der Buchvorlage.
Durch die Augen der Außenseiterin Amelia blickt die Serie mit einer gewissen Ironie auf die dysfunktionale Familiendynamik der Winburys, die von Affären, Rivalitäten und Geldproblemen geprägt ist. Die Frage ist nicht, wer hier fremd geht, sondern eher: wer nicht? Nicht zuletzt kommt das Publikum dadurch auch in den Genuss einer mitreißenden Dreiecksgeschichte zwischen Amelia, ihrem Bräutigam Benji, und dessen Trauzeugen Shooter.
Stellenweise erinnert "Ein neuer Sommer" an "Knives Out" mit Daniel Craig und Ana de Armas. Aber auch von den Serienhits "Big Little Lies" und "Succession" ließ sich Showrunnerin Jenna Lamia laut Netflix inspirieren. Von letzterem Set übernahm man sogar mehrere Requisiten, darunter Bücher, Kristallgläser, Bilderrahmen.
Zudem spielt "Ein neuer Sommer" mit der skrupellosen Weltanschauung des wohlhabenden Clans. Insbesondere Amelias schwangere Schwägerin Abby (Dakota Fanning) sorgt für viele schockierende und eben auch unterhaltsame Momente: Sie schwärmt Amelia von einer nicht für den Handel freigegebenen Creme gegen Dehnungsstreifen vor, will den Todesfall als Ausrede nutzen, um einen in letzter Sekunde frei gewordenen Termin bei einem Star-Friseur wahrzunehmen, und öffnet aus Langeweile Amelias Hochzeitsgeschenke. Den Trauzeugen Shooter bezeichnet sie als "so reich, dass jemand ihn entführen sollte" und selbst über die tote Merritt kann sie sich keine bissigen Äußerungen verkneifen.
Das Spannungsverhältnis zwischen Abbys eiskaltem Auftreten und der tiefen Unsicherheit, die sie dadurch vertuschen möchte, fängt Dakota Fanning gekonnt ein – was ihre Darbietung zu einem großen Highlight der Netflix-Serie macht. Aber auch Nicole Kidman läuft in "Ein neuer Sommer" einmal mehr zu Höchstform auf; vor allem dann, wenn sie mit einer ihrer jüngeren Kolleginnen in einer Szene zu sehen ist. Denn auch die Matriarchin Greer versucht durch ihr selbstbewusstes, dominantes Auftreten über etwas hinwegzutäuschen: die schleichende Erkenntnis, dass ihr wohlhabendes Leben sie nicht erfüllt.
Einer der faszinierendsten Aspekte der Miniserie ist daher sicherlich das komplexe Verhältnis, in dem die vier zentralen Frauenfiguren zueinander stehen. Sie alle bewundern und beneiden sich gegenseitig. Und obwohl die High-Society-Ladys Greer und Abby den Außenseiterinnen Amelia und Merritt anfangs ablehnend begegnen, scheinen sie sich doch zu ihnen hingezogen zu fühlen – als seien sie auf der Suche nach etwas Echtem, das ihnen in ihrer einsamen Welt der perfekten Erscheinung Halt gibt.
Untermalt wird der Kontrast zwischen dem schönen Schein der Familie und ihren schmutzigen Geheimnissen von der Schönheit Nantuckets. Mit ihren Dünenstränden, kopfsteingepflasterten Straßen, erstklassigen Restaurants, edlen Boutiquen und charmanten Gasthöfen ist die Insel ein beliebtes Sommerdomizil des sogenannten "Alten Geldes" – ähnlich wie die unweit entfernt liegenden Hamptons und die Nachbarinsel Cape Cod.
Bei der Verfilmung von Elin Hilderbrands Krimi legte man viel Wert darauf, den Charme des Schauplatzes möglichst authentisch einzufangen und heuerte die Nantucket-Expertin Holly Whidden an. Von den Hosen in Nantucket-Red bis hin zu den Nantucket-Körben entging dieser kein Detail.
Unter anderem kommen folgende für Nantucket typische Orte, Einrichtungen oder Produkte in der Netflix-Serie vor: The Downyflake Diner, Provisions (ein berühmtes Sandwich namens "Turkey Terrific", das Polizist Dan Carter seiner Tochter kauft), die Historic District Commission, das Restaurant The Rose & Crown, Bartlett’s Farm, die Lokalzeitung "Nantucket Current", und Bier von Cisco Brewers.
Auch in den Kostümen von Signe Sejlund (die Nicole Kidman bereits für die HBO-Serie "The Undoing" einkleidete) spiegelt sich der Geist von Nantucket wider: Sie vermischen leuchtende Farben, maritime Muster und Korbtaschen mit einer schlichteren, fast schon skandinavisch anmutenden Ästhetik. Vor allem aber fangen die Outfits die jeweilige Persönlichkeit der Figur ein: Die pastellfarbenen, verspielten Maxi-Kleider von Abby, die sie täuschend lieblich wirken lassen; die hochgeschlossenen, eleganten Roben von Greer, die ihr eine gewisse Contenance verleihen; die auffälligen und bunten Outfits der extrovertierten Merritt, die Aufmerksamkeit liebt; die gemütlichen und unscheinbaren Looks von Amelia, die keine Fassade aufsetzt.
Amelias Hochzeitskleid wurde übrigens vom dänischen Designer Jesper Høvring entworfen, der auch schon für das dänische Königshaus gearbeitet hat. Sejlund soll sich ein
"unerwartet schlichtes" Design gewünscht haben, das Amelias schnörkelloser Persönlichkeit entsprechen sollte. Das Kleid ist aus Seidengeorgette und Seidensatin gefertigt und von Hand drapiert und gefaltet.
"Ein neuer Sommer": Diese Stars sind dabei
- Nicole Kidman als Greer Garrison Winbury, Bestsellerautorin und Mutter des Bräutigams.
- Eve Hewson ("Bad Sisters") als Amelia Sacks, die Braut.
- Billy Howle ("Die Schlange") als Benji Winbury, der Bräutigam.
- Liev Schreiber als Tag Winbury, Greers Ehemann.
- Sam Nivola als Will Winbury, der jüngere Bruder des Bräutigams.
- Jack Reynor ("Midsommar") als Thomas Winbury, der ältere Bruder des Bräutigams.
- Dakota Fanning ("Ripley") als Abby Winbury, Thomas' schwangere Ehefrau.
- Ishaan Khatter als Shooter Dival, der Trauzeuge.
- Meghann Fahy ("The White Lotus") als Merritt Monaco, die Trauzeugin.
- Isabelle Adjani als Isabel Nallet, eine alte Bekannte von Tag
- Michael Beach als Dan Carter, Polizeichef von Nantucket.
- Donna Lynne Champlin als Nikki Henry, die leitende Ermittlerin.
Die dänische Filmemacherin Susanne Bier ("The Undoing", "The Night Manager") führte die Regie, das Drehbuch stammt von Jenna Lamia ("Good Girls", "90210") und Romanautorin Elin Hilderbrand war zusätzlich als ausführende Produzentin mit an Bord.
Mehr Themen auf VOGUE.de:
