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Hochzeitsbräuche: Die 14 schönsten Hochzeitstraditionen für Ihre Trauung

Neben zeitgenössischen Brauchinterpretationen bei unkonventionellen Trauungen gibt es viele Traditionen, die seit Jahrzehnten bestehen. Wir präsentieren sowohl alte als auch neue Hochzeitsriten und stellen Ihnen auch einige internationale vor.
Hochzeitsbräuche
Die damalige Prinzessin Elizabeth und Prinz Philip bei ihrer Hochzeit, 1947Hulton Archive/Getty Images

Hochzeitsbräuche: Die schönsten Hochzeitstraditionen für Ihre Trauung.

Die Hochzeitssaison 2024 ist schon in vollem Gange. Im Mittelpunkt steht dabei natürlich: die Liebe. Das Hochzeitspaar besiegelt vor Freund:innen und Familie den Bund des Lebens. So weit, so gut. Diese traditionelle Form, sich gegenseitig vor Anwesenden (und möglicherweise sogar vor Gott) die Liebe zu versprechen, hat zwar prozentual abgenommen, die Optionen, wie die Festivitäten umgesetzt werden, sind dafür umso vielfältiger geworden.

Neben modernen Interpretationen bei unkonventionellen Trauungen (mit freien Trauredner:innen, verschiedensten Brautkleidern oder ungewöhnlichen Dresscodes), bestehen andere Traditionen schon seit Jahrzehnten und erfreuen sich auch heute noch großer Beliebtheit. Sie sind Teil der Kultur oder Tradition eines bestimmten Landes oder einer Region, haben eine symbolische Bedeutung (wie etwa das Zünden einer Hochzeitskerze, die für die Vereinigung zweier Lebenswege steht) und sorgen oftmals für ausgelassene Stimmung und Spaß. Hier stellen wir Ihnen einige klassische Hochzeitsbräuche aus Deutschland und der Welt vor, die auch auf modernen Hochzeiten Platz finden dürften – gerne auch in weniger traditioneller, angepasster Form und selbstverständlich auch bei gleichgeschlechtlichen Eheschließungen.

Hochzeitsbräuche vor der Hochzeit

Polterabend

Der Polterabend, ein traditioneller Hochzeitsbrauch mit mittelalterlichen Ursprüngen, soll dem Zweck dienen, durch Lärm böse Geister und Dämonen zu vertreiben. Das zentrale Ritual besteht im Zerschlagen von Geschirr und Keramik, da Scherben als Glücksbringer gelten. Anschließend kehrt das Hochzeitspaar gemeinsam die Scherben auf, was ihre Bereitschaft symbolisiert, zukünftige Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Zelebriert wird er oft ein Wochenende vor der Hochzeitsfeier.

Junggesell:innenabschied

Während es früher üblich war, den Polterabend vor der Hochzeit zu feiern, steht heutzutage eher der Junggesell:innenabschied im Fokus. Dieser findet meist einige Wochen vor der Trauung statt. Ursprünglich sollte dieser Abend den Bräutigam auf seine kommenden Pflichten vorbereiten, oft mit Prüfungen von Freunden und dem Vater der Braut. Heutzutage geht es eher darum, dass das Hochzeitspaar separat ein letztes Mal ausgelassen mit den engsten Freund:innen ausgeht, oft verbunden mit lustigen Herausforderungen – und glücklicherweise ohne die Anwesenheit des Brautvaters. In den letzten Jahren hat sich der Trend zu großen und aufwändigen Feiern entwickelt, die häufig über ein ganzes Wochenende in anderen Städten oder im Ausland stattfinden.

Vor der Hochzeit getrennt schlafen

Dieses Ritual zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Hochzeitsbräuchen. In der Vergangenheit sollte er sicherstellen, dass die Braut bis zur Hochzeit ihre Jungfräulichkeit bewahrt. Heutzutage leben die meisten Paare bereits vor der Hochzeit zusammen, dennoch halten viele daran fest, vor dem großen Tag getrennt zu schlafen. Dies soll die Spannung erhöhen, ihnen die Möglichkeit geben, sich individuell auf die Feier vorzubereiten und Unglück vermeiden, so heißt es. Oft übernachten Braut und Bräutigam bei ihren Trauzeug:innen oder im Elternhaus.

Klassische Hochzeitsbräuche rund um die Trauung

Der "First Look" vor der Trauung

Der "First Look" bezeichnet den Augenblick am Hochzeitstag, wenn das Hochzeitspaar sich zum ersten Mal in den Hochzeitsoutfits sieht. Nach Aberglaube soll es nämlich Unglück bringen, wenn der Bräutigam das Brautkleid vor dem Hochzeitstag zu Gesicht bekommt. Früher fand dieser Moment oft in der Kirche statt, als der Bräutigam die Braut auf dem Weg zum Altar erblickte, oft begleitet vom Vater der Braut. Heutzutage findet der moderne "First Look" häufig vor der offiziellen Trauung statt und ermöglicht dem Paar einen Moment der Zweisamkeit.

4 Dinge für die Braut

"Something old, something new, something borrowed, something blue": Diese Tradition hat ihren Ursprung in Großbritannien und besagt, dass die Braut an ihrem Hochzeitstag symbolisch etwas Altes, Neues, Geliehenes und Blaues tragen sollte:

  • Etwas Altes repräsentiert das bisherige Leben der Braut und wird oft durch Familienschmuck symbolisiert, der die Verbundenheit zur Familie auch nach der Hochzeit betont.
  • Etwas Neues steht für den neuen Lebensabschnitt des Hochzeitspaares und wird häufig durch das Brautkleid verkörpert, das den Beginn ihres gemeinsamen Lebens markiert.
  • Etwas Geliehenes sollte von einer verheirateten Person stammen, um das Glück auf das Hochzeitspaar zu übertragen und ihre Ehe zu segnen.
  • Etwas Blaues symbolisiert Liebe und Treue und kann durch ein blaues Strumpfband, eine Clutch oder ein Schmuckstück zum Ausdruck gebracht werden.
Selbst verfasstes Eheversprechen

Neben dem traditionellen Ja-Wort können Paare auch persönliche Eheversprechen, bekannt als Ehegelübde, austauschen. Dabei bekundet das Ehepaar feierlich und oftmals sehr rührend ihre Liebe zueinander. Häufig werden diese Versprechen vor allen Gäst:innen ausgesprochen (Taschentücher sollten bereitliegen), manche Paare entscheiden sich jedoch dafür, dies in privater Zweisamkeit zu tun oder einen (Liebes-)Brief zu verfassen.

Reis, Seifenblasen und Blumenkinder nach der Trauung

Nach der Trauung verlassen Hochzeitspaare häufig die Kirche oder das Standesamt, während die Gäst:innen ein Spalier bilden und Reis in Richtung des Paares werfen. Dieser Brauch, einer der ältesten in Deutschland, soll Fruchtbarkeit und Glück für das Paar symbolisieren. Alternativ werden gerne Seifenblasen oder Blütenblätter verwendet. Diese Arbeit übernehmen häufig die Kinder der Eingeladenen – die sogenannten Blumenkinder, die vor dem Brautpaar herlaufen und die Blumenblätter auf dem Weg verstreuen.

Eine Cent-Münze im Brautschuh

Früher sparten zukünftige Bräute über Jahre hinweg Pfennig-Münzen für ihre Hochzeitsschuhe. Dies solle dem Ehemann demonstrieren, dass sie eine sparsame und treue Frau sei. Auch wenn diese Gründe sehr altbacken wirken, bleibt die Tradition erhalten: Eine Cent-Münze soll in den Hochzeitsschuh gelegt werden, um lebenslangen Wohlstand und finanzielles Glück in die Ehe zu bringen. Da die Cent-Münze mit der Zeit im Schuh unvermeidlich drückt, kann die Cent-Münze von außen an die Schuhsohle geklebt werden. Fun Fact: Es gibt sogar spezielle Hochzeitsschuhe, die einen Hohlraum für das Geldstück integriert haben.

Hochzeitstraditionen bei der Feier

Die Hochzeitsrede

Eine Hochzeitsrede dient dazu, dem Hochzeitspaar an ihrem besonderen Tag die besten Wünsche auszusprechen. Ein besonders emotionaler Moment ist oft die Rede von Elternteilen, die traditionell nach der Begrüßung durch das Hochzeispaar gehalten wird. Anschließend haben die Trauzeug:innen die Gelegenheit, einige Worte zu sagen. Die Anzahl der Reden variiert je nach Wunsch des Brautpaares und der Gäst:innen.

Der Hochzeitstanz

Bevor die Party losgeht, soll das Hochzeitspaar die Tanzfläche mit ihrem ersten gemeinsamen Tanz eröffnen. Traditionell passiert das oft zu den Klängen des Wiener Walzers. Heutzutage gibt es jedoch zahlreiche Alternativen zum klassischen Hochzeitswalzer, und es liegt ganz bei dem Paar, zu welcher Musik getanzt wird. Nach dem Hochzeitstanz folgt nach alten Traditionen der Vater-Tochter- oder Mutter-Sohn-Tanz, bei dem das Hochzeitspaar etwa die Hälfte des Liedes miteinander tanzt und dann den Brautvater sowie die Mutter des Bräutigams auf die Tanzfläche bittet – selbstverständlich können aber auch einfach alle Gewillten die Tanzfläche stürmen.

Kissing Bell

Eine Kissing Bell ist ein lustiges Ritual auf Hochzeiten, das nicht nur das Hochzeitspaar erfreut, sondern auch die Atmosphäre anhebt. Jedes Mal, wenn jemand die Kissing Bell läutet, soll ein Kuss des Ehepaares folgen – oft begleitet von Pfeifen, Rufen und dem Applaus aller Anwesenden.

Torte anschneiden

Weltweit ist es eine verbreitete Tradition, dass das frishe Ehepaar gemeinsam den ersten Schnitt in die Hochzeitstorte setzen soll, wobei beide das Messer halten. Dabei entscheidet die Hand, die oben liegt, wer in der Ehe "die Hosen anhaben wird". Das Anschneiden der Hochzeitstorte steht für das gemeinsame Handeln des Hochzeitspaares und die Verteilung von Verantwortung innerhalb der Partnerschaft.

Dosen und Autoschleifen am Auto

Blechdosen am Hochzeitsauto oder an der Kutsche sollen nicht nur für Aufmerksamkeit sorgen, sondern, ähnlich wie der Polterabend, traditionell böse Geister vertreiben. Familienmitglieder und Freund:innen befestigen die Dosen am Hochzeitstag heimlich mit Schnüren am Auto. Auf den ersten Blick sind sie nicht sichtbar, doch wenn das Paar von der Trauung zur Hochzeits-Location fährt, ziehen die leeren Dosen Blicke auf sich.

Außerdem können Bändchen verteilt werden, die die Gäst:innen an ihren Autoantennen oder Seitenspiegeln befestigen können. Dies schafft ein Gefühl der Zusammengehörigkeit aller Gäst:innen und sorgt dafür, dass sich niemand auf dem Weg zur Feierlichkeit verirrt. Die Bändchen sollten nach der Hochzeit nicht entfernt werden, da dies Unglück bringen soll. Stattdessen lässt man sie hängen, bis sie von selbst abfallen.

Hochzeitsstrauß werfen

Der Brauch, dass die Braut ihren Strauß in die Menge wirft, stammt ursprünglich aus den USA. Dabei sollen sich alle unverheirateten Frauen an einem Ort versammeln, während die Braut sich mit dem Rücken zu ihnen stellt und den Strauß blind über ihre Schulter wirft. Es heißt, diejenige, die den Strauß fängt, wird als Nächstes heiraten. Warum den Brauch nicht gendergerechter machen und den Strauß in Richtung aller unverheirateter Hochzeitsgäst:innen werfen, nicht nur der Frauen?

Hochzeitsbräuche international

Von Henna malen in der Türkei über zerbrochene Vasen in Italien oder einen Briefwechsel in China – auch international gibt es unterschiedlichste Traditionen, die die Zeit vor und während der Hochzeit begleiten. VOGUE hat sich auch verschiedene Hochzeitstraditionen aus aller Welt genauer angeschaut.

Türkei

Die Hennanacht (Kina Gecesi) ist eine alte türkische Tradition am Abend vor der Hochzeit, bei der die Braut mit weiblichen Verwandten und Freundinnen feiert. Das Fest symbolisiert den Abschied der Braut von ihrem Elternhaus. Es wird gesungen, getanzt, lecker gegessen. Im Anschluss wird die Braut mit Henna bemalt. Die Rituale variieren je nach Region – überall wird jedoch das Ziel verfolgt, der Braut eine glückliche und fruchtbare Ehe zu wünschen.

Japan

In Japan sind aufwendige Hochzeitszeremonien nach buddhistischen, shintōistischen oder christlichen Traditionen üblich. Die Kosten, die oft von den Brauteltern getragen werden, können sich auf hohe Summen belaufen, weshalb es üblich ist, die Hochzeitskleidung zu leihen. Traditionelle Rituale wie der "San San Kudo", bei dem das Hochzeitspaar und dessen Eltern aus drei Sake-Schalen trinken, symbolisieren die Einheit der Familien und ihre gemeinsamen Wünsche für Gesundheit, Glück und langes Leben.

Kenia

Ein Hochzeitsbrauch in Kenia beinhaltet, dass der Vater der Braut vor ihrem Aufbruch mit ihrem Ehemann auf ihren Kopf und ihre Brüste spuckt. Dies mag ungewöhnlich erscheinen, jedoch symbolisiert es in der Massai-Kultur (ostafrikanische Volksgruppe) einen Segen und Glück für die Ehe. Nach diesem Akt schaut die Braut nicht zurück, während sie ihr Elternhaus verlässt, was den Beginn ihres neuen Lebens und ihrer neuen Verantwortungen markiert.

Italien

In der italienischen Tradition bringt es Glück, an einem Sonntag zu heiraten, während man Freitage, Dienstage sowie die Advents- und Fastenzeit für Hochzeiten vermeidet. Nach der Zeremonie zerschmettert das Hochzeitspaar eine Vase in möglichst viele Scherben, wobei jede Scherbe für ein glückliches Ehejahr steht. Das Hochzeitsessen ist oft opulent und besteht aus bis zu zehn Gängen. Mit dem Ruf "Bacio!" ermutigen die Gäste das Hochzeitspaar zu Küssen, die in ihrer Länge und Leidenschaft überzeugen müssen.

Mexiko

In Mexiko wird Perlenschmuck mit einer unglücklichen Ehe und Tränen assoziiert, weshalb man diesen am Hochzeitstag nicht tragen sollte. In religiösen Familien übergibt der Bräutigam der Braut traditionell 13 Münzen, die für Eheversprechen und die zwölf Apostel Jesu stehen, als Zeichen seines Vertrauens und der gemeinsamen Vermögensverwaltung. Ein weiterer Brauch ist die Piñata, eine bunte Figur gefüllt mit Süßigkeiten und Geld, die das Hochzeitspaar mit verbundenen Augen zerschlagen muss, um an den Inhalt zu kommen.

Indien

In Indien sind Hochzeitsrituale sehr spirituell geprägt. Vor dem mehrtägigen Hochzeitsfest absolvieren Braut und Bräutigam hinduistische Riten, bei denen sie das heilige Feuer mit Opfergaben ehren und ihre Verbundenheit durch Verknoten ihrer Kleidung ausdrücken, bevor sie mit Weihwasser gesegnet werden. Die Braut wird bis zu drei Tage vor der Hochzeit in ihrem Elternhaus vorbereitet, erhält Aufklärung über das Eheleben und wird mit kunstvollen Henna-Ornamenten verziert.

Das Hochzeitsdatum selbst wird vom Hochzeitspaar selbst nach günstigen Sternenkonstellationen ausgewählt, was als Glücksbringer für den großen Tag gilt. Die eigentliche Zeremonie findet im Haus der Brauteltern statt, wo der Bräutigam mit seinen Hochzeitsgästen eintrifft und die Braut vom Vater symbolisch an ihn “übergeben” wird.

China

Der "Briefwechsel" zwischen den Brauteltern und den Eltern des Bräutigams umfasst ein Schreiben zur Bestätigung der Heiratsabsichten, Erläuterung der Brautgaben und Aufnahme der Braut in die neue Familie am Hochzeitstag. Zusätzlich dazu wird eine Vermittlerin zu den Brauteltern geschickt, um den Heiratsantrag zu überbringen und erste Verhandlungen zu führen, während die Hochzeitsrituale den Austausch der Geburtsdaten des Hochzeitspaares zur Harmonieprüfung, die Zeremonie der Opfergaben an die Ahnen sowie Gebete und die Verteilung von "Hóng bāo" und Tee als Glücks- und Wohlstandszeichen umfassen.

In China spielt die traditionelle Astrologie, ähnlich wie in Indien, eine entscheidende Rolle bei der Festlegung des Hochzeitsdatums, das auf dem chinesischen Mondkalender basiert und Harmonie sowie Wohlstand für die Ehe verspricht. Am Tag der Hochzeit sollte das Ehepaar die Farbe Rot tragen.

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