Kulturtipps im September: Wir stellen Ihnen unsere Highlights vor
Abgesehen von konzentrierten Kunstwochen in Berlin, München oder der Schweiz, gibt es im September ein spannendes Angebot an neuen Ausstellungen im deutschsprachigen Raum, die es sich zu besuchen lohnen. Wir stellen Ihnen unsere Highlights vor.
Kulturtipps im Spätsommer 2024: Unsere Empfehlungen für September
Zum siebten Mal lädt das Programm von Various Others vom 5.-15.9. zum Saisonauftakt des Kunstherbstes nach München. 17 Galerien, 16 Kunstinsitutionen und fünf von Künstler:innen betriebene Orte laden zu mehr als 30 Eröffnungen, Empfängen, Partys, Konzerten und Co.
Wie gehabt setzt Various Others dabei auf Kooperationen: Einerseits zwischen den Teilnehmenden aus München (darunter etwa die Galerien Nir Altman, Max Goelitz, Jahn und Jahn oder Lohaus Sominsky, sowie die Institutionen Kunstverein München, Museum Villa Stuck oder Lothringer 13) und darüber hinaus durch die Zusammenarbeit mit (inter-)nationalen Gastgalerien, eingeladenen Kurator:innen und Künstler:innen.
Das dichte Programm wird erneut um ein Various Others Special ergänzt: "Carrying the Earth to the Sky" präsentiert Werke von 13 Künstler:innen, die derzeit in der zeitgenössischen Kunstszene Münchens aktiv sind. Das gesamte Programm finden Sie hier.
Zum dritten Mal findet auf dem Legler Areal im Schweizer Diesbach die Klöntal Triennale unter dem diesjährigen Motto “In A State of Flow” statt. Ausgangspunkt ist der historische Kontext des Areals, das in einer Zeit der florierenden Textilindustrie entstand und heute exemplarisch für globale Transformationsprozesse steht. Die Kuratorinnen haben sowohl Schweizer als auch internationale Künstler:innen (fast ausschließlich weibliche) eingeladen, ihre Perspektiven mit teils neu geschaffenen Arbeiten einzubringen. Sie erforschen Themen vom industriellen Niedergang bis zu Aspekten von (post-)industrieller Entwicklung, Handel, Produktion, Kolonialismus, Arbeit, Transformation, Wirtschaft, Energie- und Ressourcennutzung, Tourismus und Geschlechterdynamiken. Vom 1.-29.9. wird an jedem Wochenende das Areal mit wechselnden Sound-Arbeiten, Performances, Vorträgen, Lesungen, Videos, Führungen und Diskussionsforen bespielt.
1..–29. September, jeweils am Wochenende (Eröffnung: Sa, 31. August, 14–23 Uhr)
Legler Areal, Maschinenstrasse 2, CH-Diesbach GL
Und wieder ist es so weit: Vom 11. bis 15.9. öffnen im Rahmen der 13. Berlin Art Week mehr als 100 Museen und Ausstellungshäuser, Galerien, Privatsammlungen und Projekträume in der Hauptstadt ihre Türen. Das gesamte Programm finden Sie online, besonders gespannt darf man auf die 20 ausgewählten Sonderprojekte der Sektion "BAW Featured" sein oder natürlich auf altbekannte Highlight-Stationen wie das Haus am Waldsee. Jenes präsentiert diesen Herbst erstmals in Berlin das künstlerische Werk der französisch-österreichischen Künstlerin, Choreografin und Regisseurin Gisèle Vienne, die ihre Praxis auf der Bühne durch die Einbeziehung lebensgroßer Puppen (Foto) erweitert, welche dort mit ausgestellt werden.
Der amerikanische Maler Noah Davis, geboren 1983 in Seattle, zeigte in seinen Bildern bevorzugt Szenen des friedlichen Schwarzen Alltagslebens ohne jegliche Form der klischeehaften Zuordnungen. 2012, drei Jahre vor seinem viel zu frühen, krankheitsgeschuldeten Tod, eröffnete Davis außerdem das Underground Museum in Los Angeles. Das Minsk Kunsthaus in Potsdam zeigt nun die bisher größte institutionelle Werkschau des Künstlers mit über 50 Arbeiten von seinen Anfängen 2007 bis zu seinen letzten Bildern 2015. Anschließend zieht die Show weiter nach London und Los Angeles. Vom 7.9. bis 5.1.25.
Dass Haare Ausdruck unserer Identität, Kommunikationsmittel und gesellschaftliches Statement sein können, ist mittlerweile fast schon Common Sense. Das Museum Folkwang in Essen widmet sich dem Thema jetzt kulturhistorisch: "Grow It, Show It! Haare im Blick von Diane Arbus bis TikTok" beleuchtet die Rolle von Frisuren in Gesellschaft, Politik und Alltag anhand von historischen und zeitgenössischen Fotografien, Videos und Filmclips auf 1400 Quadratmetern. Läuft vom 13.9. bis 2.1.25.
Das in London ansässige, deutsch-französische Künstler:innen-Trio Troika (gegründet 2003 von Eva Rucki, Conny Freyer und Sebastien Noel) untersucht, wie der technologische Fortschritt unsere Beziehung zur Welt beeinflusst. Dabei arbeiten die drei medienübergreifend in den Bereichen Skulptur, Film, Installation und Malerei und erforschen die sich verschiebenden Grenzen zwischen Natur und Künstlichkeit, dem Realen und dem Romantischen, dem Lebendigen und Nicht-Lebendigen. Die Langen Foundation in Neuss zeigt Troikas Werke jetzt vom 1.9. bis 16.3.25 in der Ausstellung “Pink Noise”.
Erwin Wurm zählt mit seinen unkonventionellen Skulpturen, etwa den partizipativen "One Minute Sculptures" oder oftmals Schmunzeln auslösenden Objekten wie überdimensionalen Bratwürsten aus Gold zu den bekanntesten Gegenwartskünstler:innen. Kürzlich wurde der Österreicher 70 Jahre alt – guter Anlass für eine Retrospektive. Diese gibt’s in der Wiener Albertina Modern; sie zeigt auch weniger Bekanntes. Vom 13.9. bis 23.2.25.
Unsere Obsession mit der Jugend hat viele Gründe, einer ist sicherlich diese nonchalante Unbekümmertheit und Coolness vieler Heranwachsender. Ein besonders guter Beobachter dieser Attitüde und der dazugehörigen Style-Details ist der in Paris ansässige niederländische Fotograf Winter Vanderbrink. Sein Bildband "VANDALS" (über Idea Books) ist eine 440 Seiten starke, zeitgenössische Bestandsaufnahme der Jugend in Europa.
Dieser Artikel ist Teil unserer VOGUE-Septemberausgabe. Seit Samstag, 24. August 2024, ist diese im Zeitschriftenhandel oder hier erhältlich.
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