Schmuck

Feiern wir mit diesem Trendpiece endlich das Comeback von Statement-Schmuck?

Im Schmuck lösen auffällige Armcuffs und -reifen jegliche Feingliedrigkeit und Zurückhaltung ab.
Die Schmuckkollaboration von Ioannes mit Moya für FrühjahrSommer 2024 mischt organische Proportionen mit sinnlicher...
Die Schmuckkollaboration von Ioannes mit Moya für Frühjahr/Sommer 2024 mischt organische Proportionen mit sinnlicher Patina.MOYA X IOANNES

Auffällige Armcuffs stehen nach filigranen Armbändern im Mittelpunkt

Erlangt man modische Größe durch die Wahl besonders großer Accessoires? Sie sind auf jeden Fall ein gutes Werkzeug, um mehr ästhetischen Platz einzunehmen. Wie das gemeint ist? Wer auffällige Accessoires trägt, schreckt nicht davor zurück, durch diese Entscheidung Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Modemut entsteht nämlich erst dann, wenn wir uns wirklich nicht für ihn schämen oder an ihm zweifeln. Zusätzlich beeinflusst die Art, wie wir uns kleiden, stark unser Auftreten, indem sie sich im besten Fall positiv auf unsere Körperhaltung auswirkt. Der neueste Trend, der gerade in der Schmuckbranche kursiert, passt auf jeden Fall genau in diese Kategorie: Nach Jahren von filigranen Kettchen und nahezu unsichtbaren Armreifen (dafür dann ganz viele von ihnen auf einmal) kehrt nun Maximalismus zurück. An die Arme und besonders an unsere Handgelenke.

In der jüngsten Vergangenheit hatten wir Schmuckstücken, die wir am Arm tragen, eine neue Aufgabe verliehen. Feingliedrige Armbänder waren der vorherrschende Trend, ihnen wurden zusätzliche Emotionen und Bedeutungen eingehaucht. So unscheinbar sie für Außenstehende auch wirken mochten, so wichtig waren sie insgeheim für ihre Besitzer:innen: Mikroskopische Gravuren mit Initialen geliebter Menschen, kuratierte Anhänger, symbolisch für Meilensteine des Lebens, oder – als Zenit des Trends – sogenannte Permanent Bracelets, die, fein wie ein Garn, am Handgelenk verschweißt werden und nicht abgenommen werden können, sollten für Unendlichkeit stehen. Dezent, aus Echtgold, passend zum Quiet-Luxury-Trend.

Doch der ist ja nun weitestgehend abmoderiert. Die Mode wird wieder flamboyanter, und dieses Jahr wuchsen auch die Armbänder und Spangen in neue Größen. Dadurch ist eine auferlegte Bedeutung, die sich nach innen richtet, hinfällig, es geht um das Sichtbare, es wird alles nach außen getragen. Wir lösen uns zwar nicht von den Freundschaften und Momenten, die wir einst mit unseren Schmuckstücken besiegelt haben, aber entscheiden uns schlichtweg für mehr Präsenz unseres eigenen Stils. Die neuen Armcuffs verrutschen nicht mehr unter Blusenärmel, sondern verleihen unseren Händen eine Hauptrolle.

"Man muss nicht zweimal hinsehen. Diese auffälligen Armcuffs sind Schmuck im ursprünglichsten Sinn: auffallend, betonend, ein modisches Statement."

Dieser Schmuckbewegung voran laufen schon immer Tiffany & Co., die vor mehr als 50 Jahren den asymmetrischen "Bone Cuff" auf den Markt brachten. Ein Armreif, der von der Schmuckdesign-Ikone Elsa Peretti entwickelt und von der Struktur und der Form eines Knochens inspiriert ist, gehört nicht nur zu den Signature-Pieces des US-Juwelierhauses, sondern feiert seit einigen Saisons schon ein großes Comeback. Angeheizt durch prominente Fans wie die Schauspielerinnen Zendaya oder Lily Collins, die immer auf der Suche nach neuen Mitteln sind, smart und unaufdringlich Aufmerksamkeit auf roten Teppichen zu generieren. Und nachdem sogar die großen internationalen Runways die Idee des neuen Statementschmucks mehrfach multipliziert haben, sind auffällige Armcuffs und wuchtige Armbänder einstimmig zum neuen Lieblingsschmuck ernannt worden. Die aktuell angebotene Vielfalt in Style, Materialien und Dekor bestätigt die Omnipräsenz dieser Ästhetik und lässt auf eine für Schmucktrends übliche Langlebigkeit hoffen.

Mit organischen Formen jongliert zum Beispiel die Schmuckmarke Moya aus London, die mit dem deutschen Modelabel Ioannes kollaboriert. Hier reihen sich ovalförmige Elemente mit ausgesprochen schöner Patina in Gold- oder Silberfarben aneinander. Stylist Dogukan Nesanir sorgte dafür, dass auch die Kampagnenbilder auf das Wesentliche – die klare Formensprache – reduziert wurden. Schmuck, der eine starke Präsenz hat. Man muss nicht zweimal hinsehen, er ist nicht dezent, keine Ablenkung durch eingravierte Buchstaben oder Ähnliches. Diese auffälligen Armcuffs sind Schmuck im ursprünglichsten Sinn, auffallend, betonend, ein modisches Statement. Schmückend eben.

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