1. Startseite
  2. Sport
  3. Fußball

Deutsche Nationalmannschaft: Gründung, Trainer, Erfolge – Alles zur DFB-Elf

KommentareDrucken

Deutschland - England
Die deutsche Nationalmannschaft stellt sich vor dem Spiel auf. © Sven Hoppe/dpa

Die deutsche Nationalmannschaft kann auf vier Weltmeister-Titel zurückblicken. Wie sich der DFB zu einem der erfolgreichsten Fußballverbände entwickelt hat.

Frankfurt - Der Deutsche Fußball-Bund e. V. (abgekürzt DFB) ist der Dachverband von insgesamt 26 Fußballverbänden in Deutschland, denen wiederum knapp 24.500 Fußballvereine angehören. Den Sitz hat der Verein in Frankfurt am Main. Als nationaler Fußballverband organisiert der DFB die deutschen Fußballnationalmannschaften und bestimmt die Bundestrainer.

Die Gründung des DFB

In Deutschland gilt der Fußball als Sportart Nummer eins. Das merkt man an der Verbreitung in der Bevölkerung und an den Einschaltquoten bei Fußballübertragungen. Dies war jedoch nicht immer der Fall. Der Fußball und sein Verband haben sich erst mit der Zeit entwickelt. Im Jahr 1899 kam beim „Allgemeinen Deutschen Sportfest“ der Beschluss für eine Gründung eines Fußballverbandes zustande. Am 28. Januar 1900 in der Gaststätte „Mariengarten“ in Leipzig kam die Bezeichnung Deutscher Fußball-Bund (DFB) heraus und das Fundament für die Gründung war gesetzt.

Im Gründungsjahr zählte der DFB 86 Mitglieder. Kurioserweise wurde Prof. Dr. Ferdinand Hueppe des DFC Prag erster Präsident. Prag gehörte damals zu Österreich-Ungarn und konnte somit in der deutschen Liga mitspielen. Im Jahr 1908 wurden schon die ersten Länderspiele mit der Nationalmannschaft organisiert. Der Verband wuchs in den darauffolgenden Jahren rasch heran - hunderte Mitglieder kamen dazu.

Mit der Naziherrschaft wurde der DFB jedoch größtenteils bedeutungslos, zum 1. Juli 1940 löste sich der Verband auf. Die Neugründung erfolgte genau neun Jahre später am 1. Juli 1949 in Stuttgart.

DFB und die Damen

In Sachen Gleichberechtigung hat es der DFB lange zu wünschen übrig gelassen. Fußball wäre als Sportart für Frauen unsittlich, so hieß es von dem Verband. 1955 wurde sogar ein Verbot für Frauenfußball ausgesprochen, das sich bis zum 31. Oktober 1970 hielt. Die Statistik im Artikel wird zeigen, dass Frauen jedoch erfolgreicher bezogen auf Titelsammlungen waren, obwohl sie erst knapp über 50 Jahre spielen dürfen. Auch eine Entwicklung, die ihre Zeit gebraucht hat.

Die deutsche Nationalhymne - Das ist der Text

Bei jedem Spiel der DFB-Elf wird vor dem Spiel traditionell auch die deutsche Nationalhymne gespielt. Dabei handelt es sich um die dritte Strophe vom „Lied der Deutschen“. Geschrieben wurde der Text von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben im Jahr 1841. Die Melodie hatte zuvor Joseph Haydn komponiert. So lautet der Text:

DFB: Die größten Erfolge der deutschen Nationalmannschaft

Die DFB-Auswahl zählt in Sachen Fußball weltweit zu den erfolgreichsten Nationalmannschaften. Sie wurde bereits vier Mal Weltmeister (1954, 1974, 1990 und 2014), drei Mal Europameister (1972, 1980 und 1996) sowie einmal Konföderationen-Pokal-Sieger (2017). Hinzu kommen zahlreiche Halbfinal- und Finalteilnahmen bei Welt- und Europameisterschaften. Nur Brasilien war häufiger Weltmeister als die deutsche Nationalmannschaft.

Der DFB-Kader für die EM 2021 wird spannend.
Jogi Löw musste eine Auswahl für die EM 2021 treffen. © dpa / Christian Charisius

Erfolge der deutschen Nationalmannschaft der Herren:

Erfolge der deutschen Nationalmannschaft der Damen:

DFB: Die Trainer der deutschen Nationalmannschaft nach 1945

Sepp Herberger (1950–1964): 1954 führte er die DFB-Auswahl unter ihrem Kapitän Fritz Walter zum Sieg bei der WM in der Schweiz. Der überraschende 3:2-Erfolg im Endspiel gegen das hoch favorisierte Ungarn wird bis heute als „Wunder von Bern“ bezeichnet. Dies war auch der erste Weltmeistertitel für die deutsche Nationalmannschaft.

Helmut Schön (1964–1978): Nach Titeln gilt er als erfolgreichster Bundestrainer der bisherigen Geschichte. Als bislang einziger Trainer führte er die Nationalelf zur Weltmeister- und zur Europameisterschaft. 1972 gewann die deutsche Nationalmannschaft die EM in Belgien und im Jahr 1974 wurde sie bei der WM in Deutschland zum zweiten Mal Weltmeister.

Jupp Derwall (1978–1984): Seine größten Erfolge als Bundestrainer waren der Gewinn der EM 1980 in Italien. In 67 Spielen erzielte seine Mannschaft 44 Siege, spielte zwölfmal unentschieden und kassierte nur elf Niederlagen. Derwall ist der bisher einzige Bundestrainer der deutschen Fußballgeschichte, der bei seinem ersten Turnier gleich einen Titel gewinnen konnte.

Franz Beckenbauer (1984–1990): Mangels Trainerlizenz wurde Beckenbauer damals zum Teamchef ernannt. Im Jahr 1986 wurde die deutsche Auswahl in Mexiko Vizeweltmeister. Bei der WM 1990 in Italien führte Beckenbauer die deutsche Nationalmannschaft zum Weltmeistergewinn. Damit schaffte er einen in Deutschland bislang einmaligen Erfolg: Er wurde als Spieler und als Teamchef jeweils Fußballweltmeister und Vizeweltmeister.

Berti Vogts (1990–1998): Ihm und seiner Mannschaft gelang der Sieg bei der EM 1996 und sie wurden Vize-Europameister 1992. Unter Vogts belegte die deutsche Nationalmannschaft im Februar 1997 – gemeinsam mit Brasilien – Platz eins in der FIFA-Weltrangliste. Er ist der erste Bundestrainer, der nach der deutschen noch andere Nationalmannschaften (Kuwait, Schottland, Nigeria und Aserbaidschan) betreute.

Erich Ribbeck (1998–2000): Während Ribbecks Amtszeit wurden 24 Spiele bestritten, die geringste Anzahl aller bisherigen Bundestrainer. Dabei verbuchte die deutsche Auswahl zehn Siege, sechs Remis und acht Niederlagen, womit Ribbeck der einzige Bundestrainer war, der weniger als die Hälfte der Länderspiele unter seiner Führung gewinnen konnte. Zudem nahm in seiner Verantwortung die Nationalmannschaft überhaupt an keiner Weltmeisterschaft teil.

Rudi Völler (2000–2004): Völler wurde 2000 Teamchef und ihm assistierte Michael Skibbe. Ursprünglich war Völler nur als Übergangslösung vorgesehen. Unter seiner Leitung wurde die Nationalmannschaft bei der WM 2002 in Südkorea und Japan überraschend Vize-Weltmeister. Nach dem Ausscheiden der deutschen Auswahl bei der EM 2004 in der Vorrunde erklärte Völler 2004 seinen Rücktritt.

Jürgen Klinsmann (2004–2006): Klinsmann wurde 2004 Trainer mit einem prominenten Trainerstab, dazu gehörten Co-Trainer Joachim Löw, Torwarttrainer Andreas Köpke und Teammanager Oliver Bierhoff. Bei der WM 2006 im eigenen Land kam Klinsmanns Nationalmannschaft bis ins Halbfinale. Im Spiel um den dritten Platz besiegte die DFB-Auswahl Portugal mit 3:1. Klinsmann verlängerte seinen auslaufenden Vertrag jedoch nicht, er erklärte kurz nach dem Turnierende seinen Rücktritt. Von 2011 bis 2016 war er zusätzlich Trainer der Fußballnationalmannschaft der USA.

Joachim Löw (2006-2021): Löw ist der Bundestrainer mit der zweitlängsten Amtszeit. Er führte die Mannschaft zunächst zur EM 2008 in Österreich und der Schweiz, bei der sie das Endspiel erreichte. Sein Assistent war bis 2014 der ehemalige Bundesligaprofi Hansi Flick - ebenfalls kein Neuling im Fußball. Bei der WM 2014 in Brasilien feierte die Nationalmannschaft einen grandiosen 7:1-Sieg im Halbfinale gegen den Gastgeber und zog ins Finale ein. Dort wurde sie schließlich Weltmeister.

Hansi Flick (2021-2023): Flick hat den Posten als DFB-Trainer am 1. Juli 2021 angetreten. Nach dem schlechten Abschneiden bei der WM 2022 in Katar und weiter ausbleibendem Erfolg trennte sich der DFB im Sommer 2023 von Flick.

Julian Nagelsmann (2023-): Nach dem Rauswurf von Hansi Flick übernahm Julian Nagelsmann als Bundestrainer. Sein Vertrag läuft zunächst bis nach der Heim-EM 2024.

DFB: Rekorde der deutschen Nationalmannschaft und Nationalspieler

Rekordnationalspieler ist Lothar Matthäus mit insgesamt 150 Spielen für Deutschland. Außerdem stand er am häufigsten als Mannschaftskapitän der Nationalelf auf dem Spielfeld. Miroslav Klose hält mit 71 Toren den Rekord für die meisten Länderspieltore in der deutschen Nationalmannschaft. Zudem hat er 16 Tore bei Weltmeisterschaften erzielt, so viele wie noch keiner zuvor. Mit zehn Toren durch verwandelte Elfmeter ist Michael Ballack Rekordhalter im Elfmeterschießen.

Das 7:1 gegen Brasilien ist das torreichste Halbfinale der Geschichte in der WM. Manuel Neuer hat von allen DFB-Torhütern die meisten Länderspiele bestritten. Derzeit sind es 108 Spiele (Stand 29.11.2021). Das schnellste Tor in einem Länderspiel für Deutschland erzielte bislang Lukas Podolski in einem Freundschaftsspiel gegen Ecuador. Er traf schon nach neun Sekunden ins Tor und hält damit einen Rekord im deutschen Fußball. (Jakob Lobes)

Auch interessant

Kommentare

Teilen