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Deutschland gegen Spanien betrogen? Hamann vertritt kontroverse Meinung

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Deutschlands EM-Traum ist vorbei, doch die Diskussionen gehen weiter. Dietmar Hamann meldet sich dabei mit einer abweichenden Meinung zu Wort.

Stuttgart – Mit dem Ausscheiden aus der EM am Freitagabend ist der Traum vom Titel für Deutschland geplatzt. In der Verlängerung gegen Spanien fiel der entscheidende Treffer kurz vor Schluss. Dabei hätte Deutschland zu diesem Zeitpunkt selbst in Führung liegen können: In der 106. Minute wurde dem DFB-Team ein möglicher Handelfmeter verweigert.

Marc Cucurella hatte einen Schuss von Jamal Musiala mit der linken Hand abgewehrt. Diese Szene ist die meistdiskutierte der EM, und die Mehrheit ist der Meinung: Deutschland hätte einen Strafstoß bekommen müssen. Doch die Situation bewegte sich wohl im Graubereich und Ermessensspielraum des Schiedsrichters Anthony Taylor. Das wollen viele Fans jedoch nicht akzeptieren. Dietmar Hamann hat eine ganz eigene Sichtweise.

Dietmar Hamann: „Aus drei Metern mit 120 km/h an den Arm“

„Der Arm hängt neben seinem Körper runter und er schießt ihm aus drei Metern mit 120 km/h an den Arm. Also, was soll er machen?“, zitiert die Bild-Zeitung den Sky-Experten. Tatsächlich spricht für Cucurella, dass sein Arm nach dem Ballkontakt nach hinten schwang und somit nicht in voller Spannung war, wie man es bei einem absichtlichen Handspiel erwarten würde.

„Dazu kommt, dass Niclas Füllkrug möglicherweise im Abseits steht und definitiv den Ball mit dem Oberarm spielt“, ergänzt Hamann. Eine endgültige Klärung der möglichen Abseitsposition hat die UEFA nicht vorgenommen, die ARD-Sportschau teilte nach eigener Analyse mit, dass Füllkrug wohl eher nicht im Abseits stand. Über ein mögliches Handspiel des Stürmers wurde bisher kaum diskutiert.

Das Handspiel von Marc Cucurella wurde als nicht strafwürdig bewertet.
Das Handspiel von Marc Cucurella wurde als nicht strafwürdig bewertet. © IMAGO/Maik Hölter/TEAM2sportphoto

Deutschland hatte auch Glück bei Entscheidungen des Schiedsrichters

„Also das Vergehen oder dieses angebliche Handspiel wäre so oder so zurückgekommen“, ist Hamann überzeugt. „Deswegen verstehe ich diese ganze Aufregung nicht, dass man jetzt dem Schiedsrichter die Schuld gibt, dass wir ausgeschieden sind.“ Dabei weist der ehemalige Nationalspieler darauf hin, dass auch Spanien mit einigen Entscheidungen von Schiedsrichter Taylor unzufrieden war.

„Zur ganzen Wahrheit gehört, dass Toni Kroos ein sehr schmutziges Foul begangen hat gegen Pedri, der sich schwerer verletzt hat. Nach drei oder vier Minuten muss er Gelb sehen und eine Minute später steigt er Lamine Yamal auf den Fuß“, so Hamann. Ob Kroos das zweite Vergehen begangen hätte, wenn er für sein erstes Foul verwarnt worden wäre, sei dahingestellt.

Auch Stefan Effenberg spricht sich gegen Elfmeter aus

Tatsächlich wurde Kroos in seinem letzten Spiel als Profi erst für ein taktisches Foul an Dani Olmo verwarnt, als er einen vielversprechenden Angriff der Spanier unterband. Dieses Foul hätte er sich bei einer Vorbelastung wahrscheinlich nicht erlaubt.

Obwohl Hamanns Ansicht von der Mehrheitsmeinung in Deutschland abweicht, steht er nicht alleine da. Auch Stefan Effenberg argumentiert in einer Kolumne für t-online.de gegen einen Handelfmeter für den DFB und geht sogar noch weiter: „Taylor hat mich ohnehin beeindruckt – denn er hat seine Entscheidungen auf dem Platz aus voller Überzeugung getroffen, ohne den VAR. Das war vielleicht die beste Schiedsrichterleistung im ganzen Turnier.“

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