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Elfmeter-Diskussion: Schiedsrichter-Legende Markus Merk kontert EM-Experte Effenberg

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Die Elfmeter-Szene im EM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien sorgt weiter für hitzige Diskussionen. Im „Doppelpass“ prallen die Meinungen von Markus Merk und Stefan Effenberg aufeinander.

München – Das EM-Viertelfinale bei der EM 2024 zwischen Deutschland und Spanien (1:2) lieferte nicht nur sportlich, sondern auch regeltechnisch viel Gesprächsstoff. Im Mittelpunkt der Diskussionen steht eine strittige Handspiel-Szene im Strafraum der Spanier, die Schiedsrichter Anthony Taylor nicht als Elfmeter wertete. Diese Entscheidung sorgt weiterhin für heftige Kontroversen und spaltet Expertenmeinungen. Im Sport1-„Doppelpass“ wies Schiedsrichter-Legende Markus Merk den EM-Experten Stefan Effenberg zurecht.

EM-Experte Stefan Effenberg: „Kein Handspiel“

Stefan Effenberg, EM-Experte und Kolumnist für t-online, hatte sich bereits klar positioniert. „Die Aktion von Spaniens Marc Cucurella war für mich kein Handspiel. Da gibt es keine Diskussion“, schrieb der ehemalige Bayern-Profi in seiner Kolumne. Effenberg argumentierte, dass die Handbewegung von Marc Cucurella natürlich gewesen sei und nach den aktuellen Regeln kein Strafstoß hätte gegeben werden dürfen.

Im Sport1-„Doppelpass“ am Sonntagvormittag wurde Schiedsrichter-Legende Markus Merk, der bereits ein Machtwort in der Elfmeter-Diskussion gesprochen hatte, in die Sendung zugeschaltet. Der langjährige Bundesliga- und UEFA-Schiedsrichter, der das EM-Finale 2004 gepfiffen hat, vertrat eine andere Meinung als Effenberg.

Unterschiedlicher Meinung in Deutschlands Elfmeter-Diskussion: Schiedsrichter-Legende Markus Merk und EM-Experte Stefan Effenberg.
Unterschiedlicher Meinung in Deutschlands Elfmeter-Diskussion: Schiedsrichter-Legende Markus Merk und EM-Experte Stefan Effenberg. © Oliver Dietze/dpa/Sven Simon/Imago

Schiedsrichter-Legende Markus Merk: „Klarer Strafstoß“

„Es gibt viele Argumente, den nicht zu pfeifen. Für mich persönlich war es ein ganz klarer Strafstoß. Die Intention war ganz klar, diesen Schuss zu blocken – das ist ähnlich wie bei einer Grätsche: Treffe ich den Ball, ist es kein Foul. Treffe ich den Gegenspieler, wird auf Foul entschieden“, argumentierte Merk. Tosender Applaus unter den Zuschauern im Studio brandete auf.

Merk betonte, dass die Körperhaltung von Cucurella fahrlässig gewesen sei. „Wenn ich Cucurellas Körperhaltung betrachte: Er neigt sich in Richtung des Balles, und dann wird das Handspiel mit dem abgespreizten Arm für mich fahrlässig“, so der dreimalige Welt-Schiedsrichter. Merk forderte zudem eine klarere Regelung, ähnlich wie im Handball, um solche Situationen eindeutiger bewerten zu können.

Elfmeter-Diskussion live im TV: Schiedsrichter-Legende Markus Merk weist EM-Experte Effenberg zurecht

Die Diskussion zwischen Merk und Effenberg im „Doppelpass“ war hitzig. Effenberg widersprach Merk, der ihn zuvor zurechtgewiesen hatte, vehement: „Markus hat ja gerade gesagt, durch seine Körperbewegung sieht man ja schon, dass er den Schuss blocken wollte. Das hab ich jetzt nicht gesehen, das muss ich mal dazusagen“, sagte Effenberg, der die Elfmeter-Entscheidung lobte und die „beste Schiedsrichterleistung des Turniers“ sah. „Die Handbewegung ist eine komplett natürliche. Wenn man es genau sieht, ist die Hand ja eher hinten und er geht ja auch noch weg. Und genauso steht es in den Regeln drin und genauso wurde es den Schiedsrichtern erklärt.“

Merk hielt jedoch an seiner Meinung fest und betonte die Fahrlässigkeit von Cucurellas Handspiel. Die Meinungen der beiden Experten gingen weit auseinander, was die Debatte um die Handspielregel erneut befeuerte. Effenberg kritisierte zudem die mangelnde Kommunikation der UEFA nach dem Spiel: „Ich hätte erwartet, dass Taylor sich nach dem Spiel hinstellt und die Szene erklärt. Man hätte direkt den Druck rausgenommen. Oder Schiedsrichter-Boss Rosetti hätte sich hinstellen müssen. Indem sie das nicht gemacht haben, damit tun sie den Schiedsrichtern definitiv keinen Gefallen.“

Handspielregel bleibt umstritten – auch Badstuber schaltet sich in Elfmeter-Diskussion ein

Auch andere Experten wie Holger Badstuber meldeten sich in der Sendung zu Wort und konnten die Entscheidung von Taylor nicht nachvollziehen. „Cucurella hat es nicht mit Absicht gemacht. Natürlich will er den Ball blocken, aber die Hand ist im Weg. Die Hand fliegt danach weg, aber es ist für mich ein Elfmeter. Ich frage mich, warum schaltet sich der VAR nicht ein?“, so Badstuber.

Die Diskussion um die Handspielregel zeigt, wie komplex und umstritten diese im Fußball ist. Während Effenberg auf die aktuellen Regeln verweist, sieht Merk die Notwendigkeit einer klareren Regelung. Die Meinungen gehen weit auseinander, und eine einheitliche Lösung scheint nicht in Sicht. Klar ist jedoch, dass solche Szenen weiterhin für Gesprächsstoff sorgen werden. (ck)

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