Ernährung

6 Gründe, warum Sie täglich Petersilie essen sollten

Das Kraut hat viel mehr zu bieten, als die meisten Menschen ahnen. Es steckt voller Nährstoffe und bringt erstaunliche Vorteile für die Gesundheit mit sich.
Warum Sie täglich Petersilie essen sollten
Michela Ravasio

Hier erfahren Sie, warum Petersilie so gesund ist und welche Stoffe in dem Kraut enthalten sind.

Ein schrumpelige Garnitur am Tellerrand oder ein paar trockene Blättchen in der Suppe: Die meisten Menschen haben zu Petersilie wohl keine besonders innige Beziehung. Wenn es um Superfoods geht, wird das Kraut deshalb schnell einmal übersehen.

Zu Unrecht: Petersilie liefert nicht nur zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe, die den Körper unterstützen, sondern kann sogar eine heilende Wirkung haben. Das schlichte Kraut hat viel mehr in sich, als man ihm gemeinhin zutraut.

1. Viele Nährstoffe, wenige Kalorien

Auf den ersten Blick mag Petersilie unscheinbar wirken, doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen: Das Kraut ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen, die wichtig für die Gesundheit sind. Bereits 30 Gramm Petersilie – das entspricht einer kleinen Handvoll – decken den gesamten Tagesbedarf an Vitamin K, wie ihn die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. Vitamin K spielt eine wichtige Rolle für die Wundheilung und die Blutgerinnung. Zudem hilft es dabei, Kalzium in den Knochen zu binden und unterstützt so die Knochengesundheit.

Doch das ist längst nicht alles: Petersilie liefert ebenfalls reichlich Vitamin C und Vitamin A, beide wichtig für ein starkes Immunsystem und eine gesunde Haut. Eisen, Kalzium und Magnesium sind ebenfalls enthalten.

Und das Beste: Petersilie, die so recht an Nährstoffen ist, enthält kaum Kalorien. 100 Gramm bringen nur etwa 40 bis 60 Kalorien mit sich. Der Geschmack von Petersilie ist aber auch so intensiv, dass kaum jemand größere Mengen davon verzehren würde.

2. Petersilie und die Entgiftung

Der Körper ist täglich vielen schädlichen Stoffen aus der Umwelt ausgesetzt – sei es durch Luftverschmutzung, eine ungünstige Ernährung oder andere Einflüsse. Insbesondere die Leber leistet Höchstarbeit bei der Entgiftung des Körpers – und Petersilie kann sie womöglich dabei unterstützen. Verantwortlich dafür ist unter anderem der Inhaltsstoff Apigenin, der nicht nur entzündungshemmend wirken, sondern den Körper auch bei der Entgiftung unterstützen soll.

Besonders interessant ist auch das Chlorophyll, der grüne Pflanzenfarbstoff in Petersilie. Studien zufolge soll Chlorophyll unter anderem vor Dioxinen schützen – das jedenfalls zeigte sich in einem Tierversuch mit Ratten. Diese hochgiftigen Stoffe können vor allem über fettreiche Lebensmittel wie Fleisch und Fisch in den Körper gelangen. Tierstudien deuten darauf hin, dass Chlorophyll dazu beitragen kann, diese Gifte zu binden und auszuleiten. Ob dies auch beim Menschen in gleichem Maße funktioniert, bleibt jedoch noch zu beweisen.

Auch Aflatoxine, die Gifte von Schimmelpilzen, sollen durch Chlorophyll im Körper unschädlich gemacht werden können. In Lebensmitteln wie Nüssen sind diese Gifte oft unbemerkt enthalten, was das Risiko erhöht. Hier könnte Petersilie helfen, den Körper zu schützen.

3. Petersilie und die Verdauung

Wer unter Verdauungsproblemen leidet, sollte häufiger zu Petersilie greifen: Das Kraut hat eine lange Tradition in der Volksmedizin und wird oft verwendet, um die Verdauung anzuregen. Die ätherischen Öle in Petersilie regen die Produktion von Verdauungssäften und Enzymen an, die notwendig sind, um die Nahrung zu zersetzen. Dadurch kann Petersilie Krämpfe und Blähungen lindern. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Untersuchung aus dem Jahr 2013.

Darüber hinaus ist Petersilie reich an Ballaststoffen, die zur Darmgesundheit beitragen. Ballaststoffe sind entscheidend für eine gesunde Verdauung, da sie den Darm regelrecht reinigen und die Darmbewegung fördern. Eine ballaststoffreiche Ernährung kann nicht nur Verstopfungen vorbeugen, sondern auch das Risiko von bestimmten Darmkrankheiten senken.

4. Petersilie und die Blase

Einmal an der Petersilie geknabbert und jetzt drückt ständig die Blase? Ganz so extrem ist es nicht, aber Petersilie wirkt tatsächlich leicht harntreibend. Diese Eigenschaft kann helfen, überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper zu schwemmen und Wassereinlagerungen zu reduzieren.

Auch bei der Vorbeugung von Nieren- und Blasensteinen spielt Petersilie eine Rolle. Eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigt, dass Petersilie dank ihrer harntreibenden Wirkung dazu beitragen kann, Nieren- und Blasensteinen vorzubeugen.

Interessanterweise enthält Petersilie Oxalsäure, die normalerweise das Risiko für Nierensteine erhöht. Doch Forschungen aus dem Jahr 2018 legen nahe, dass die Kombination von Chlorophyll und Magnesium in Petersilie diesen negativen Effekt ausgleichen könnte. Weitere Studien sind jedoch notwendig, um das zu bestätigen.

5. Petersilie und der Blutzuckerspiegel

Forschende des Instituts für Deutsche Ernährungsforschung in Potsdam haben sich zudem mit der Frage befasst, inwieweit der Blutzuckerspiegel sich mit Petersilie positiv beeinflussen lässt. Ihre Studie zeigt, dass vor allem bestimmte Pflanzenstoffe (Luteolin und Apigenin) dazu beitragen, dass mehr Glukose aus dem Blut in die Zellen transportiert wird. Das Insulin wirkt dadurch besser – und der Blutzuckerspiegel sinkt.

Darüber hinaus blockieren die Pflanzenstoffe Enzyme, die gespeicherten Zucker aus der Leber freisetzen. Dies könnte besonders für Menschen mit Typ-2-Diabetes von Vorteil sein. Wie viel Petersilie man für solche Effekte essen müsste, verrät die Studie allerdings nicht – und auch nicht, inwieweit die Ergebnisse aus dem Labor sich auf den menschlichen Körper übertragen lassen.

6. Petersilie und die Wirkung bei Krebs

Petersilie enthält nicht nur gesunde Nährstoffe, sondern auch spezielle Pflanzenstoffe wie Apigenin und Myristicin, die bei Laborversuchen krebshemmende Eigenschaften gezeigt haben. Apigenin, das bereits im Zusammenhang mit Insulin erforscht wurde, könnte das Risiko für verschiedene Krebsarten verringern, wie Studien zeigen.

Weitere Untersuchungen deuten darauf hin, dass dieser Stoff das Wachstum von Tumorzellen hemmen kann. Auch Myristicin, das ebenfalls in Petersilie enthalten ist, wird in Bezug auf seine krebshemmenden Eigenschaften erforscht.

Es fehlen bislang aber noch klinische Daten zu der Frage, wie Apigenin und andere Pflanzenstoffe aus der Petersilie sich in der Krebstherapie bei Menschen auswirken könnten und wie effektiv ihr Einsatz ist. Zudem ist nicht klar, in welcher Dosierung man sie zu sich nehmen müsste – und wie es dann mit Nebenwirkungen aussieht.

Wer mit Petersilie vorsichtig sein sollte

Obwohl Petersilie viele Vorteile bietet, gibt es einige Gruppen, die beim Verzehr vorsichtig sein sollten. Dazu zählen Schwangere, da größere Mengen Petersilie Wehen fördern könnten. Auch Menschen, die allergisch auf Sellerie oder Möhren reagieren, sollten aufpassen, da Petersilie zur gleichen Pflanzenfamilie gehört.

Abgesehen davon ist es fast unmöglich, zu viel frische Petersilie zu essen. Petersiliensamen oder hochkonzentrierte Produkte wie Petersilienöle hingegen können bei übermäßigem Konsum schädlich sein. Studien zeigen, dass bereits ab etwa einem Gramm Petersilienextrakt pro Kilogramm Körpergewicht Schäden an Leber und Nieren möglich sind. Deshalb sollten Sie nach Möglichkeit immer direkt zum frischen Kraut greifen.

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