Kinotipps

Neue Kinofilme 2024: Kevin Costners Western-Epos "Horizon" und was sonst noch anläuft

Nach Hollywood-Streik und vielen verschobenen Startdaten entwickelt sich 2024 als besonders großes Kinojahr. Wir stellen unsere monatlichen Lieblingsfilme vor
Neue Kinofilme 2024 Zum Beispiel Horizon
Sienna Miller in “Horizon”

Kinofilme 2024: Diese Kino-Highlights sollten Sie dieses Jahr nicht verpassen – laut VOGUE-Redaktion

Bei den Oscars 2024 räumte “Oppenheimer” die meisten Preise ab, darunter den als Bester Film, während die in diesem Jahr in den deutschen Kinos angelaufene Fantasy-Komödie “Poor Things” Emma Stone den Oscar als Beste Hauptdarstellerin einbrachte. Es lohnt ein Blick auf sonstigen Kino-Highlights 2024: Nicht nur große Blockbuster (wie etwa den zweiten Teil von "Dune" mit Timothée Chalamet, Zendaya und Hunter Schafer) hielt bereits die erste Jahreshälfte für uns bereit, auch haufenweise spannende Independent- und Arthouse-Produktionen laufen an. Wir tragen für Sie an dieser Stelle nach und nach unsere monatlichen Lieblingsfilme des Jahres 2024 zusammen, sortiert nach Startdatum.

Neue Kinofilme im August 2024

"Sonnenplätze" (ab 22. August)

Die erfolglose Nachwuchsautorin Sam (Julia Windischbauer) fährt mit ihrem Bruder Frederick (Jeremias Meyer) heimlich ins Ferienhaus ihrer Mutter Sybille (Juliane Köhler) auf Lanzarote, um dort endlich ihren Roman fertig zu schreiben. Doch im Haus hat sich bereits Sybilles Ex-Mann, Sams Vater Jo (Niels Bormann), eingenistet. Als schließlich auch die Hausherrin samt Lover (Jeremy Mockridge) auftaucht, kommt die Familiendynamik in dieser ebenso liebevollen wie bösen Komödie des Schweizer Regisseurs Aaron Arens so richtig in Schwung...

"Horizon" (ab 22. August)

Der weite Horizont sowie die Story in diesem Meisterwerk von und mit Kevin Costner sind zu groß für einen Film. Deshalb ist das Western-Drama, an dem Costner über 30 Jahre gearbeitet hat, nur das erste von insgesamt vier. Kurz vor dem US-Bürgerkrieg: In New Mexico wehren sich Apach:innen gegen die Landnahme der Siedler:innen mit Massakern, denen die Familie von Frances (Sienna Miller) zum Opfer fällt und gegen die auch Lieutenant Gephardt (Sam Worthington) und seine Kameraden wenig ausrichten können. Führer wie Matthew van Weyden (Luke Wilson) leiten dennoch immer neue Trecks auf das Land der Indigenen. Aber auch unter den Weißen fließt Blut, setzen die Stärkeren brutal ihren Willen um. Und so kommt es, dass sich der alternde Revolverheld Hayes Ellison (Costner) mit der Prostituierten Marigold (Abbey Lee) auf die abenteuerliche Flucht vor den sadistischen Sykes-Brüdern (Jon Beavers, Joe Burns) begibt und Sie sich nach drei Stunden Kino wundern: "Was, schon vorbei?"

"Borderlands" (ab 8. August)

Planet Pandora? Den gab’s schon lange vor "Avatar" im erfolgreichen Computergame "Borderlands". Nun kommt die knallbunte Filmversion des Spiels. Darin sucht die berüchtigte Schatzjägerin Lilith (Cate Blanchett) die verschwundene Tochter von Atlas (Edgar Ramírez), dem mächtigsten Führer des Universums. Mit im Team sind der Ex-Soldat Roland (Kevin Hart), Tiny Tina (Ariana Greenblatt), eine Pyromanin im Grundschulalter, die Wissenschaftlerin Tannis und der klugscheißende Roboter Claptrap (gesprochen von Jack Black).

"Tatami" (ab 1. August)

Für Judoka Leila (Arienne Mandi) und ihre Trainerin Maryam (Zar Amir) geht es bei der Weltmeisterschaft in Georgien um die erste iranische Goldmedaille. Doch weil ein mögliches Finale gegen eine Israelin für das Terrorregime in Teheran undenkbar ist, soll sie eine Verletzung vortäuschen. Aber Leila gewinnt unbeirrt ihre Kämpfe in jeder neuen Runde, ganz gleich, womit man sie bedroht. Dieses packende Politdrama auf der Judomatte wurde vom Israeli Guy Nattiv ("Golda") und der Iranerin Zar Amir ("Holy Spider") gemeinsam inszeniert.

Neue Kinofilme im Juli 2024

"Zwei zu Eins" (ab 25. Juli)

Halberstadt, Juli 1990: Maren (Sandra Hüller), Robert (Max Riemelt) und Volker (Ronald Zehrfeld) finden in einem Schacht die Staatsmillionen der DDR – nun eigentlich wertlos. Aber mit Freund:innen und Nachbar:innen entwickeln sie ein smartes System, um das Geld noch schnell in Waren zu tauschen und so den gierigen Besserwessis und ihrem Kapitalismus ein Schnippchen zu schlagen. Die Story hinter dieser Komödie ist wahr: Den Geldstollen gab es wirklich, niemand weiß, wie viel Geld daraus damals verschwand.

"To the Moon" (ab 11. Juli)

1969: Um die Nase im Kalten Krieg vorn zu haben, muss endlich eine erfolgreiche bemannte Mondlandung her! Doch die Einlösung dieses politischen Vermächtnisses von John F. Kennedy krankt an der mangelnden Unterstützung der amerikanischen Bevölkerung. Die verzweifelte NASA engagiert die kreative Marketing-Spezialistin Kelly Jones (Scarlett Johansson), um ihr Image aufzupolieren. Zwischen Jones und Raketenstart-Chef Cole Davis (Channing Tatum) knistert es auf Anhieb. Doch als das Weiße Haus die Mondlandung für "too big to fail" erklärt, soll Jones eine gefakte Landung inszenieren, um sie bei Bedarf im nationalen Fernsehen ausstrahlen zu können. Die Zeit drängt, denn bis zum echten Raketenstart bleiben nicht mehr viele Wochen. Und wen interessieren schon moralische Bedenken, außer vielleicht den grundehrlichen Cole? Der vielleicht größte Deepfake der Geschichte ist hier Background für die definitiv charmanteste Romantikkomödie des Sommers.

"Madame Sidonie in Japan" (ab 11. Juli)

Nicht nur Sofia Coppola hat schon erfolgreich auf die Wirkung fernöstlicher Selbstheilungskräfte gesetzt. Auch die französische Regisseurin Élise Girard schickt ihre Heldin in diesem zarten Liebesdrama, das ein wenig an "Lost In Translation" erinnert, nach Japan: Dorthin reist die Schriftstellerin Sidonie Perceval (Isabelle Huppert), die schon seit Jahren nichts mehr veröffentlicht hat, anlässlich der Neuauflage ihres ersten Buches. Doch mit Beginn von Sidonies Lesereise taucht plötzlich der Geist ihres verstorbenen Ehemanns Anton (August Diehl) auf. Was
als Geschäftsreise begann, wird für die Autorin zu einem Abenteuer zwischen Realität und Fiktion, auf dem ihr einfühlsamer Verleger Kenzo Mizoguchi (Tsuyoshi Ihara) erst zu ihrem Vertrauten und dann zu ihrem Geliebten wird und sie auf seine ganz persönliche Reise durch den japanischen Frühling mitnimmt, bis nach Kyoto, der Stadt der Schreine und Tempel. Kann Sidonie nach Jahren der Trauer vielleicht die Vergangenheit loslassen?

"Kinds of Kindness" (ab 4. Juli)

Bei Yorgos Lanthimos’ Nachfolgewerk seines Erfolgsfilms "Poor Things" machen unter anderen mit: Emma Stone, Margaret Qualley, Jesse Plemons, Hunter Schafer, Hong Chau und Willem Dafoe. Im Zentrum des Episodenfilms steht ein getriebener Mann, der sein Leben endlich selbst in die Hand nehmen möchte, ein Cop, dessen vermisste Frau nach ihrer Rückkehr seltsam verändert wirkt, und eine Frau auf der Suche nach einem spirituellen Führer. Sie dürfen gespannt sein!

Neue Kinofilme im Juni 2024

“Eternal You - Vom Ende der Endlichkeit” (ab 20. Juni)

Wer braucht noch Religion, wenn auch KI die Endlichkeit des Seins beenden kann? Menschen aus aller Welt nutzen bereits Services, die mit KI Tote “zum Leben erwecken”: Sie chatten mit der verstorbenen Freundin, dem Opa oder interagieren mit dem virtuellen Avatar der toten Tochter. Diese krasse Doku begleitet erste User:innen und Pionier:innen einer Technologie, deren Erfinder:innen jede Verantwortung für die tiefgreifenden psychologischen Folgen dieser Erfahrungen ablehnen. Der Markt scheint einfach zu lukrativ.

Neue Kinofilme im Mai 2024

"May December" (ab 30. Mai)

Es war ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse: Vor 20 Jahren wurde die 36-jährige Gracie Atherton (Julianne Moore) beim Sex mit dem 13-jährigen Joe Yoo (Charles Melton) erwischt und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Hinter Gittern bekam sie das erste gemeinsame Kind, und seit ihrer Entlassung führt die Familie Atherton-Yoo ein scheinbar perfektes Vorstadtleben mit Grillabenden im Garten. Die beiden jüngsten Kinder stehen kurz vor dem Schulabschluss. Doch mit der Ankunft von TV-Star Elizabeth Berry (Natalie Portman) gerät das häusliche Glück ins Wanken. Elizabeth, die für ihre Rolle in einem Film über Gracie recherchiert, schleicht sich in den Alltag von Joe und seiner Frau. Sie trifft sich mit deren Ex-Mann Tom (D.W. Moffett), befragt Freund:innen und widmet sich schließlich Joe mit wachsendem Interesse. Regisseur Todd Haynes ("Carol") ist ein Meister der menschlichen Abgründe, und seine beiden Stars stürzen sich begeistert in dieses Bermudadreieck aus Selbstbetrug und falschen Gefühlen. Großes Kino!

"Golda – Israels Eiserne Lady" (ab 30. Mai)

Jom-Kippur-Krieg 1973: Aus der persönlichen Perspektive von Golda Meir (großartig: Helen Mirren) erzählt dieses Biopic von Guy Nattiv von der legendären ersten Frau im israelischen Ministerpräsidialamt, die ihr junges Land besonnen durch diese Krise navigierte. Die Kämpfe zwischen Israel, Ägypten und Syrien bleiben im Hintergrund, aber mit jedem Zug, den die notorische Kettenraucherin nimmt, scheint der Schrecken des Krieges durch das Kino zu wabern. Der Preis für den Sieg waren damals Tausende Tote. Eine Analogie zur Gegenwart.

"If: Imaginäre Freunde" (ab 16. Mai)

Imaginäre Freund:innen? Jedes Kind hat sie, doch Erwachsene kennen nicht einen einzigen! Nur die kleine Bea (Cailey Fleming aus "The Walking Dead") und ihr durchgeknallter Nachbar (Ryan Reynolds) von oben können die IFs aller Menschen sehen, die in deren Fantasiewelt zurückgeblieben sind. Die beiden versuchen auf einem abenteuerlichen Trip, die vergessenen IFs wieder mit ihren groß gewordenen Kindern zusammenzubringen. Smarties bunte Live-Animation für Ihren Feelgood-Kinoabend.

"Teaches of Peaches" (ab 9. Mai)

Von Privataufnahmen als Musiklehrerin in einem Kindergarten in Toronto bis zu spektakulären Bildern von der "The Teaches of Peaches Anniversary Tour" 2022: Diese eindrucksvolle Doku zeichnet die Transformation der Kanadierin Merrill Nisker zur Performancekünstlerin Peaches nach, die sich seit über 20 Jahren dem Kampf gegen Genderstereotype und patriarchale Machtstrukturen widmet und sich für LGBTQIA+-Rechte einsetzt. Mit bissigem Humor hinterfragt sie in ihrer Kunst sexuelle Identitäten. Der aus exklusivem privatem Archivmaterial und spektakulären Aufnahmen der Tour, aus dem Jahr 2022, bestehende Dokumentarfilm, wurde Anfang des Jahres bei der Berlinale vorgestellt.

Neue Kinofilme im April 2024

"Challengers" (ab 25. April)

Schon als junges Tennistalent waren ihre Trainingsgenossen Art (Mike Faist) und Patrick (Josh O’Connor) keine ernsthaften Gegner für Tashi Duncan (Zendaya) – auf und neben dem Platz. Tashi wickelte die beiden, in sie verknallten, Jungs lässig um den Finger. Mittlerweile ist sie ihre erfolgreiche Trainerin und hat den mittelmäßig begabten Art nicht nur geheiratet, sondern ihn bis in die Weltrangliste gecoacht. Weil sich Tashis Mann aktuell aber in einem Formtief befindet, bringt sie ihn dazu, an einem wenig renommierten Challenger-Turnier teilzunehmen, um zu alter Stärke zurückzufinden. Doch das Comeback kommt ins Stocken, als Art dort gegen Patrick antreten muss, seinen ehemaligen besten Freund und Tashis Ex. Während Vergangenheit und Gegenwart aufeinanderprallen, muss sich Tashi fragen: Wie weit gehe ich, um zu gewinnen? Einen Sportfilm wollte Regisseur Luca Guadagino ("Call Me By Your Name") mit dieser Dramedy wohl nicht drehen, dafür aber einen flirrenden Beziehungsreigen.

"Evil Does Not Exist" (ab 14. April)

Wie schon Generationen vor ihnen leben der verwitwete Holzfäller Takumi (Hitoshi Omika) und seine Tochter Hana (Ryô Nishikawa) ein naturnahes Leben im Dorf Mizubiki in der Nähe von Tokio. Man schätzt Abgeschiedenheit und intakte natur. Die wird allerdings gefährdet durch den geplanten Bau einer Glamping-Anlage in der Nähe. Entschleunigte Bilder zur sphärischen Musik von Eiko Ishibashi lassen diesen Öko-Thriller von Ryūsuke Hamaguchi (der 2022 den Oscar für den Besten Internationalen Film für “Drive My Car” erhielt) fast wie ein Märchen erscheinen.

Neu im Kino im März 2024

"One Life" (ab 28. März)

London, Dezember 1938.Der junge Börsenmakler Nicholas Winton (Johnny Flynn) erfährt über einen Freund von den entsetzlichen Zuständen in tschechischen Geflüchtetenlagern. Kurz entschlossen fährt er nach Prag und erlebt dort, wie jüdische Familien obdachlos und hungernd auf der Flucht vor der bevorstehenden Invasion der Nazis leiden. Winton startet mit Unterstützung seiner resoluten Mutter Babi (Helena Bonham Carter) in London und der Hilfsorganisation von Doreen Warriner (Romola Garai) vor Ort eine Rettungsaktion, verhilft so 669 Kindern zur Flucht mit dem Zug und vermittelt sie in britische Pflegefamilien. Ein Wettlauf gegen die Zeit vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Erst 1988 erfährt die englische Öffentlichkeit von Nicholas Wintons (Anthony Hopkins) ebenso unfassbarer wie berührender Lebensgeschichte, die dieses leise, bewegende Drama von James Hawes erzählt. Sir Nicholas Winton wurde von der Queen zum Ritter geschlagen und starb erst im Alter von 106 Jahren.

"Club Zero" (ab 28. März)

Frau Novak ist neue Lehrerin an einem Elite-Internat. Sie unterrichtet keine Sprachen oder Mathematik, sondern möchte ihren Schüler:innen die Kunst des Verzichts beibringen. Sie propagiert eine neue Methode: "Bewusstes Essen", eine radikal reduzierte Ernährung bis hin zur Null-Diät. Ein Ernährungskult, der vermeintlich harmlos begann, entwickelt sich schnell in eine sektenhafte Gemeinschaft. Die Internatsleiterin Frau Dorset (Sidse Babett Knudsen, "Borgen – Gefährliche Seilschaften") durchschaut Frau Novaks perfides Spiel zu spät.

"Kleine schmutzige Briefe" (ab 28. März)

Littlehampton in den 1920er-Jahren: Edith Swan (Olivia Colman) und andere Frauen in der Stadt erhalten eines Tages anzügliche Briefe mit Beleidigungen in durch und durch gemeiner und anstößiger Sprache. Der Verdacht fällt schnell auf Rose Goodling (Jessie Buckley). Sie eckt an. Ihre Pub-Besuche und vulgäre Sprache kommen vor allem beim ultra­konservativen Nachbarn Edward Swan (Timothy Spall) nicht gut an. Dessen Tochter Edith hingegen fühlt sich zu Rose hingezogen, obwohl sie als strenggläubige Christin ebenfalls Kritik an ihrem Verhalten übt. Während die Briefe weiter die Runde machen, ahnt nur die Polizistin Gladys Moss (Anjana Vasan), dass etwas nicht stimmt. Gemeinsam mit einer Gruppe einfallsreicher Frauen versucht Gladys, das Geheimnis zu lüften.

"The Kill Room" (ab 21. März)

Zwei Probleme, eine Lösung? Die New Yorker Galerie von Patrice (Uma Thurman) ist pleite und Gordon (Samuel L. Jackson), der Mordkoordinator der Mafia, braucht eine Geldwäschemöglichkeit. Also engagiert Gordon seinen Buddy, den Auftragskiller Reggie (Joe Manganiello), um Pseudokunstwerke zu kreieren, die für horrendes Geld "verkauft" werden können. Dumm nur, dass Reggies Installationen die Kunstszene in Ekstase versetzen, denn mediale Aufmerksamkeit verdirbt das Geschäft in dieser Gangsterkomödie.

"Millers Girl" (ab 14. März)

Prickelndes Psychoduell: Statt zum Schriftsteller hat es für John Miller (Martin Freeman) nur zum Lehrer gereicht. Als die belesene Cairo ("Wednesday“ Jenna Ortega) in seinem Literaturkurs auftaucht, glaubt er eine verwandte Autor:innenseele gefunden zu haben und genießt die Avancen der hübschen 17-Jährigen. Aber die Kurzgeschichte, die Cairo zum Halbjahr abliefert, schockt John: Vulgäres Pubertätsgeschreibsel oder detaillierte Schilderung einer Affäre mit ihm? Wie wird die Schulleitung die Sache beurteilen?

Neue Kinofilme im Februar 2024

"Dune: Part Two" (ab 29. Februar)

Bad News für den Imperator (Christopher Walken): Paul Atreides (Timothée Chalamet) ist noch am Leben und untergetaucht bei den Fremen. Er bringt diesem einheimischen Volk von Arrakis neue Kampftechniken bei und lernt im Gegenzug von ihm, wie man in der Wüste überlebt. Spice (fiktive Droge des “Dune”-Universums) verstärkt Pauls seherische Fähigkeiten, und für die Fremen wird er zum Muad’Dib, zu ihrem Messias und Anführer. In Pauls Visionen zeichnet sich ein bevorstehender Krieg mit dem Imperator ab. An Paul, seiner großen Liebe Chani (Zendaya) und den Fremen hängt das Schicksal des Universums. Doch zunächst müssen sie sich dem obersten Handlanger des Imperators, Baron Harkonnen (Stellan Skarsgård), und dessen sadistischem Neffen Feyd-Rau tha (Austin Butler) stellen. "Weniger kontemplativ, aber mit mehr aufwendig gestalteter Action" wird dieser zweite Teil seiner Zukunfts-Trilogie sein, verspricht Regisseur Denis Villeneuve. Wir sind gespannt!

"All Of Us Strangers" (ab 8. Februar)

Nur wenige Geschichten feiern die Kraft der Liebe so selbstverständlich wie diese: Adams (Andrew Scott) einsamer Autorenalltag in seinem Apartment eines fast leeren Londoner Hochhauses plätschert vor sich hin. Eines Nachts steht sein mysteriöser Nachbar Harry (Paul Mescal) vor der Tür und durchbricht den Rhythmus seines täglichen Lebens. Während er sich zögerlich auf eine Beziehung mit Harry einlässt, stellen sich Erinnerungen aus der Vergangenheit ein. Adam besucht sein Elternhaus in der Vorstadt, verbringt dort kostbare Zeit mit Mum und Dad (Claire Foy und Jamie Bell). Bei friedlich seinen Eltern zu sagen, dass er schwul ist. Eine Gelegenheit, die sich vorher nicht bot, denn die beiden kamen vor 30 Jahren bei einem Autounfall ums Leben. Diese unfassbar schöne Lovestory wandert zwischen den Welten und kommt dabei ohne mystisches Chichi und auch ohne jeden Kitsch aus. Packen Sie trotzdem genügend Taschentücher ein!

"Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums" (ab 8. Februar)

El Paso, 1987: Ari (Max Pelayo) hat keine Pläne für den Sommer, außer seine Langeweile zu bekämpfen. Probates Mittel: der Besuch im öffentlichen Schwimmbad, dabei kann der 15-Jährige gar nicht schwimmen. Als Dante (Reese Gonzales) anbietet, ihm das beizubringen, ist das der Auftakt zu einer Freundschaft, in der die bei- den Latino-Jungs Freude, Schmerz, Rassismus und die eigene Sexualität erleben. Grandiose Verfilmung des Bestsellers von Benjamin Alire Sáenz.

“Eine Million Minuten” (ab 1. Februar)

Als Ärzte bei ihrer fünfjährigen Tochter Nina (Pola Friedrichs) eine schwere Störung von Feinmotorik und Koordination diagnostizieren, gerät das durchgetaktete Arbeits- und Familienmodell von Wolf und Vera Küper (Tom Schilling und Karoline Herfurth) ins Wanken. Schließlich werfen sie es ganz über Bord: Zwei Jahre lang klinkt sich die vierköpfige Familie aus der normalen Welt aus, erst in Thailand, dann auf Island. Ein Familienmärchen nach dem biografischen Erfolgsroman von Wolf Küper.

Neue Kinofilme im Januar 2024

“Poor Things” (ab 18. Januar)

London, 19. Jahrhundert: Der Leichnam einer jungen Schwangeren gerät in die Hände des exzentrischen Arztes Godwin Baxter (Willem Dafoe). Der entstellte Wissenschaftler ersetzt das Gehirn der Toten durch das ihres ungeborenen Kindes, erweckt die Frau mit Elektroschocks und tauft sie Bella (Emma Stone). Das unberechenbare Kind im Körper einer Erwachsenen entdeckt schnell seine Sexualität und brennt durch mit dem zwielichtigen, aber potenten Anwalt Duncan Wedderburn (Mark Ruffalo). Das Paar bricht auf zu einer wollüstigen Europareise. An deren Ende lässt die persönlich gereifte Bella den Liebhaber verarmt in Paris sitzen, heuert als freiberufliche Sexarbeiterin in einem Bordell an und engagiert sich in der Frauenbewegung, um ihr erwachendes soziales Gewissen zu befrieden. Klingt schräg? Ist es auch. Aber diese smartiesbunte Frankensteinvariation des griechischen Kultregisseurs Yorgos Lanthimos ("The Favourite") ist vor allem eines: die Bühne für einen oscarwürdigen Auftritt von Emma Stone.

“15 Jahre” (ab 11. Januar)

Vor 17 Jahren erschien “Vier Minuten”, ein Drama des deutschen Regisseurs Chris Kraus über die hochtalentierte und psychisch komplexe Klavierspielerin Jenny von Loeben, die wegen Mordes zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt wird. Der Film war ein Durchbruch für Hannah Herzsprung, die sich damals unter der geflunkerten Angabe, gut Klavier spielen zu können, für die Rolle von Loebens bewarb, sie auch bekam und später für ihre eindrückliche Darbietung unter anderem mit dem Bayerischen Filmpreis als Beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet wurde. Nun folgt mit “15 Jahre” eine Art Fortsetzungsfilm zu der Geschichte, der aber durchaus auch allein stehen kann. Jenny von Loeben ist aus ihrer Haft entlassen, lebt in einer Diakonieeinrichtung und arbeitet als Putzkraft – unter anderem in einer Musikschule, wo sie auf ihren alten Bekannten Harry Mangold (Christian Friedel) trifft, der sie wiederum mit dem aus Syrien geflüchteten Klavierspieler Omar Annan (Hassan Akkouch) vernetzt. Annans Geschichte basiert sehr lose auf der des syrischen Pianisten Aeham Ahmad, dessen Buch “Und die Vögel werden singen. Ich, der Pianist aus den Trümmern” Chris Kraus laut eigener Angabe zum Drehbuch inspirierte. Erst widerwillig und dann von Rachefantasien angetrieben, bewirbt sich von Loeben zusammen mit Annan bei einer Musik-Castingshow – denn dort sitzt ihr Exfreund (Albrecht Schuch) in der Jury. Dieser ist eigentlich für den Mord verantwortlich, für den sie bestraft wurde, und heute als Gimmiemore ein bekannter Popstar. Wie weit wird sie gehen, um Vergeltung zu üben?

Sieht aus wie Ken in “Barbie”: Albrecht Schuch als Popstar Gimmemore, im Hintergrund Hannah Herzsprung als Jenny von Loeben, die an ihm Rache üben will.

© 2023 Dor Film-West, Four Minutes Filmproduktion, Wild Bunch Germany

Trotz aller Düsterheit bedient sich der Film einer großen Portion Humor, selbst bei gesellschaftlich brenzligen Themen wie Integration oder Ableismus. Das ist manchmal hart an der Schmerzgrenze, gelingt aber zuallermeist – etwa bei der überspitzten Darstellung einer Castingshow für Musiker:innen mit Behinderungen und ihrem vollkommen überzeichneten, gottgleichen Gründungsvater Gimmemore. Während die Handlung in den 144 Minuten ein paar Umwege zu viel nimmt (eine unerfüllte Liebesgeschichte, eine tragische Leukämiediagnose, mehrere Scheintode - doch wir möchten hier nicht zu viel spoilern), trägt sich der Film über die schauspielerischen Leistungen, allen voran die von Hannah Herzsprung. Als vollkommen schonungslose und vom Leben enttäuschte Jenny von Loeben durchdringt sie erneut die Leinwand – und bekommt dafür, wie am emotionalen Premierenabend in Berlin verkündet wurde, später in diesen Monat erneut den Bayerischen Filmpreis verliehen. Was für ein schöner full circle moment. (Text von Maria Hunstig)

“Baby To Go” (ab 4. Januar)

Nett verpackt in Eiform – und vom Bauch abnehmbar. So bekommen die Menschen Kinder in dieser Sozialsatire aus der nahen Hightech-Zukunft. Doch die Pod-Babys aus dem Womb Center sind teuer. Zum Glück können sich Führungskraft Rachel (Emilia Clarke) und ihr Mann, der Botaniker Alvy (Chiwetel Ejiofor), die bequeme, körperferne Schwangerschaft leisten. Dass Alvy insgeheim von einer traditionellen Elternschaft träumt anstatt eines Kunststoffeis, das im Wohnzimmer steht, erschwert das gemeinsame Projekt.

“Next Goal Wins” (ab 4. Januar)

Ein Tor, nur ein einziges Tor! Das sportliche WM-Ziel der Fußball-Nationalmannschaft von Amerikanisch-Samoa ist nach 38 Niederlagen in Folge sehr bescheiden. Der Ex-Startrainer Thomas Rongen (Michael Fassbender) soll die Situation retten. Doch die vollkommen ehrgeizfreien, undisziplinierten Kicker des Teams treiben den Proficoach beinahe in den Wahnsinn. Dieses Team gab es wirklich! Und die paradiesische Location der netten Sportkomödie von Regisseur Taika Waititi macht schon jetzt Lust auf Sommerurlaub.

Diese Inhalte erschienen zuerst in unseren diesjährigen Ausgaben. Entdecken Sie das aktuelle Heft im Zeitschriftenhandel oder lassen Sie es sich bequem zu sich nach Hause liefern – zum Beispiel über Amazon.

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